1875 -
Leipzig
: Brandstetter
- Autor: Grube, August Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): offen für alle
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Reisende aus diesem Holz zu machen; die wenigen Leute, die den Som-
mer hier zubringen, brauchen es zur Feuerung. Diese zerstörenden
Kräfte wirken, wenn auch langsam, doch sicher. Man bedenke noch, daß
Reisende in früheren Zeiten — um nichts von der Gegenwart zu sagen
— schamlos genug gewesen sind, große Stellen an den Stämmen glatt
hauen zu lassen, und zwar an einigen der herrlichsten Bäume, um ihre
Namen einzuschreiben!
Das Holz der Ceder (Pinus Cedras) ist weiß, mit einem angeneh-
men, doch nicht starten Geruch. Weder an Schönheit noch an Dust ist
es mit der gemeinen rothen Ceder von Amerika (Juníperas Virginiana)
zu vergleichen.
Ich machte keinen Versuch, die Bäume zu zählen. Vielleicht wür-
den nicht zwei Individuen in Bezug auf die alten vollkommen überein-
siimmen, so wenig als in Betreff der Gesammtzahl. Aber ich fühle
mich geneigt, der Meinung Burckhardt's beizupflichten, wenn er sagt:
„Von den ältesten und am besten aussehenden Bäumen zählte ich elf
bis zwölf; fünfundzwanzig fehr große; ungefähr fünfzig von mittlerer
Größe und mehr als dreihundert kleinere und jüngere." Allein es ist
kein Grund zu zweifeln, daß während der letzten drei Jahrhunderte die
Zahl der früheren Bäume sich wenigstens um die Hälfte vermindert hat,
während der jüngere Nachwuchs großentheiis, wenn nicht ganz, erst
während dieser Periode ausgewachsen ist. Büsching nennt nicht weniger
als 26 Reisende zwischen den Jahren 1550 und 1755 mit Namen, vom
P. Belon bis Stephan Schulz, welche die Bäume gezählt und beschrieben
haben, und seit jener Zeit hat die Anzahl solcher Beschreibungen wenig-
stens das Doppelte betragen. Im sechszehnten Jahrhundert wird die
Menge der alten Bäume verschieden von 28 bis zu 23 angegeben; im
siebzehnten von 24 zu 16; im achtzehnten von 20 zu 15. Nach Ver-
laus eines andern Jahrhunderts ist, wie wir gesehen haben, die Anzahl
der ältesten Bäume bis zu einein Dutzend gesunken. Alles dieses deutet
auf einen allmählich zunehmenden Verfall hin, so wie es auch die
Schwierigkeit einer genauen Zählung beweist. Es wird richtig von
Fürer und auch von Dandini dem Factum zugeschrieben, daß viele der
Bäume zwei oder mehr Stämme haben und so verschieden von ver-
schiedenen Reisenden gerechnet wurden, bisweilen als Ein Baum, bis-
weilen als zwei oder mehrere?) Alle Reisenden des sechszehnten Jahr-
hunderts sprechen nur von den alten Bäumen, sie erwähnen nirgends
junger Bäume. Rauwolf, der selbst ein Botaniker war, sagt ausdrück-
lich, daß er sich nach jüngern Bäumen umgesehen, doch keine habe
*) Dandini sagt, daß. während er 23 Bäume zählte, ein Anderer aus seiner
Gesellschaft nur 21 herausbringeu konnte. Es war daher ein Gegenstand des Volks-
glaubens, daß sie nicht richtig gezählt werden könnten.