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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 59

1902 - Leipzig : Roßberg
— 59 — griechische Gesandtschaft erschien, konnte er sich zum Erstaunen aller mit den Gesandten in ihrer eigenen Sprache verständigen. Bruno mußte als Kanzler den königlichen Hos auf allen Zügen begleiten, dabei wanderte sein Bücherschatz beständig mit ihm. Das geräuschvolle Hosleben störte ihn in seinen Studien nicht; sobald er von Geschäften frei war, widmete er sich der Wissenschaft: nicht einen Augenblick überließ er sich dem Müßiggänge. Als Erzbischof in Cöln bildete er in der dortigen Domschule eine Reihe vorzüglicher Männer aus, welche später als Bischöfe und Reichsfürsten ihren Namen berühmt gemacht haben, und als Herzog von Lothringen wirkte er dahin, daß in den altberühmten Klöstern Lothringens neues, reges wissenschaftliches Leben erblühte. Während früher, zu Karls des Großen Zeit, der Hof der wirkliche und beinahe einzige Mittelpunkt geistigen Lebens gewesen ist, war es unter den Ottonen anders geworden. Jetzt ging die Bildung nicht allein vom Hose aus, sondern hatte auch ihre Stätten in den Klöstern und an den Bischofssitzen. Das Kloster zu Corvey, mitten im Sachsenlande, war eine hervorragende Stätte geistigen Lebens. Hier schrieb der Mönch Widukind, ein Sachse, eine „Sächsische Geschichte" in lateinischer Sprache, und der Bischof Thietmar von Merseburg schrieb die Geschichte seines Bistums und der Ottonenzeit. 2. Franenbildung. Bei den Frauen fand man zur Zeit der Ottonen weit eher als bei den Männern aus dem Laienstande die Ansänge einer gelehrten Bildung, nämlich die schwierige Kunst des Lesens und Schreibens, nebst einer Kenntnis der allgemeinen Schriftsprache, welche zum Verständnis der Psalmen ausreichte. Die Frömmigkeit der Königinnen Mathilde und Edgitha ist bekannt, Adelheid aber und Theophano zeichneten sich durch eine in Deutschland seltene geistige Bildung aus. Ganz besonders wird uns die hohe Bildung der schönen Herzogin Hedwig von Schwaben gerühmt, der Nichte Ottos I.; sie war als Kind mit dem griechischen Kaiser Constantin verlobt und war von Kämmerlingen, die deshalb nach Deutschland kamen, im Griechischen unterrichtet worden. Später, als junge Witwe des Herzogs Burchard von Schwaben, lernte sie von dem Mönche Ekkehard aus St. Gallen auf ihrer Feste Hohentwiel Lateinisch und las mit ihrem Lehrer die alten lateinischen Dichter. Den jungen Burchard, der später Abt wurde, lehrte sie selbst Griechisch und beschenkte ihn zum Abschied mit den Gedichten des lateinischen Dichters Horaz. Ihre Schwester Ger birg war Abtissin des sächsischen Stiftes Gandersheim und durch ihre Gelehrsamkeit und Weisheit berühmt. Ihre Schülerin war die Nonne Hrots-vith, welche von Gerbirg in die Kenntnis der lateinischen Sprache eingeführt wurde und diese Sprache derart beherrschen lernte,
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