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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 112

1902 - Leipzig : Roßberg
— 112 — 4. Rudolfs Sorge für den Landfrieden im Reiche. Um Ordnung und Ruhe im Reiche herzustellen, richtete er den Landfrieden auf, indem er die Fehden aufs strengste verbot und gegen die Raubritter unnachsichtlich vorging, wobei er von Städten und Fürsten unterstützt wurde. In Thüringen zerstörte er 66 Raubburgen und ließ 29 Raubritter hinrichten. Auch in Franken und am Rhein ließ er in einem einzigen Jahre über 70 Burgen niederreißen. 5. Rudolfs Persönlichkeit. Rudolf war von ungewöhnlicher Größe, so daß seine Gestalt, wenn er einherschritt, über das Volk emporragte. Sein Körper war schlank und hager, von Jugend auf durch Waffenspiel und Kampf geübt und fähig, alle Anstrengungen zu ertragen; konnte der König doch als Sechzigjähriger es noch wagen, sich in voller Rüstung in den Ritterkampf zu stürzen. Körperliche Übung, Mäßigkeit und heiterer Sinn bewahrten dem König die Leibesfrische bis in die letzten Lebensmonate. Oft nahm er an frohen Festen teil. Da verschmähte er nicht, in den frohen Reigen einzutreten, und gern tummelte er sich im Tanz zum frohen Staunen der Festgenossen. Ein guter Trunk war ihm als Deutschen willkommen, und die Thüringer erinnerten sich noch lange, wie er einmal, den Krug schäumenden Bieres in der Hand, den Bürgern auf der Straße zutrank. Doch blieb er im Genuß von Speise und Trank immer bescheiden, namentlich Trunkenheit war ihm verhaßt. Ihm genügte ein einfaches, bürgerliches Mahl, wie alle seine Lebensgewohnheiten schlicht und sparsam waren. Sein gemütliches Wesen und leutseliges Gebaren prägten sich der Erinnerung des Volkes unauslöschlich ein; von keinem andern deutschen Kaiser vor ihm blieben so viele Erzählungen im Umlauf. Man rühmte an ihm auch den kirchlichen Sinn, welcher sich namentlich dem Dienste der Jungfrau Maria widmete, zu deren Ehren er den Sabbat hochhielt und ihn nie weder durch Arbeit noch durch Kriegstaten entweihte. 6. Rudolfs (finde. Rudolfs letzte Bemühungen waren da rauf gerichtet, seinem einzigen ihn überlebenden Sohn Albrecht die Krone zuzuwenden. Aber die deutschen Fürsten weigerten sich, auf des greifen Königs Wünsche einzugehen. Nach einer Fahrt durch das Elsaß wurde er in Germersheim krank. Im Vorgefühl seines nahen Todes brach er nach Speier auf. Hier schied 1291. Rudolf am 15. Juli 1291 aus diesem Leben und fand neben dem Grabmale Philipps von Schwaben feine letzte Ruhestätte. Den meisten Fürsten schien es wirklich bedenklich, die deutsche Königskrone durch Übertragung vom Vater auf den Sohn in einem Hause erblich zu machen, deshalb wählten sie nicht den
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