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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 160

1902 - Leipzig : Roßberg
— 160 — gundischer Kreis" dem Deutschen Reiche eingefügt worden. Doch unterstanden sie nicht der Gesetzgebung und dem Kammergericht des Reiches, sondern zahlten nur einen Beitrag zur Reichskriegssteuer. Diese ohnehin nur lose Verbindung mit Deutschland wurde noch mehr gelockert, als Karl bei der Teilung seines Weltreiches die Niederlande nicht seinem Bruder Ferdinand, sondern seinem Sohne Philipp Ii. (regierte 1556—1598) übertrug. Dieser suchte ebenso wie sein Vater in allen seinen Ländern die Einheit des katholischen Glaubens aufrecht zu erhalten. In feinem Stammlande Spanien erreichte er dieses Ziel durch rücksichtslose Verfolgung aller religiösen Neuerungen. In den Niederlanden scheiterten jedoch seine Bestrebungen vollständig. Hier hatte die Reformation zahlreiche Anhänger. Die gegen diese erlassenen Religionsedikte erzeugten nur Erbitterung. Andere Maßregeln des Königs erregten, da sie die Gesetze des Landes verletzten, auch bei vielen Katholiken Unzufriedenheit. Diese Stimmung benutzten ehrgeizige Staatsmänner, um die Massen gegen die spanische Herrschaft aufzuwiegeln. Die eigentliche Seele des niederländischen Aufstandes war der deutsche Gras Wilhelm von Nassau, nach seiner Besitzung Oranien a. d. Rhone gewöhnlich Wilhelm von Oranien genannt, der Statthalter der Provinzen Holland, Seeland und Utrecht. Er wurde unterstützt von seinen Standesgenossen, den Grafen Egmont und Hoorn. Wilhelms vertrauter Freund, der calvinifche Edelmann Philipp Marnix, übernahm es, den niedern Adel und das Volk zu bearbeiten. Dies gelang um so leichter, als der Calvinismus immer mehr an Ausbreitung gewann. Um die Aushebung der Religionsedikte zu erwirken, begab sich eine starke Abordnung des Adels, von einem großen Volkshausen begleitet, zum Palaste der Generalstatthalterin Margarete in Brüssel. Als die Menge sich dem Schlosse näherte, wurde die Regentin von einem ihrer Räte mit den Worten beruhigt: „Es ist nur ein Hause von Bettlern" (gueux). Noch heute werden in Holland und am Niederrhein die Protestanten von den Katholiken Geusen genannt. Margarete versprach den Häuptern der Menge, ihre Forderungen beim Könige zu befürworten (1566). Da brach in mehreren Städten ein furchtbarer Bildersturm aus. Philipp wurde dadurch in solchen Zorn versetzt, daß er jede Versöhnung von der Hand wies. Die Folge war ein schreck^ licher Krieg, der mit Unterbrechungen achtzig Jahre gedauert hat und erst mit dem Dreißigjährigen Krieg in Deutschland sein Ende fand (1648). , Von den niederländischen Wirren wurden die deutschen Lande in starke Mitleidenschaft gezogen. Sowohl die Niederländer als auch die Spanier warben auf deutschem Poden Söldner. Wieder-
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