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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 164

1902 - Leipzig : Roßberg
— 164 — Wohlstand, der sich ebensowohl in der Bauart und Ausstattung der Häuser, als in seiner Sitte und Bildung kundgab. Unter den deutschen Städten ragten Nürnberg, Augsburg, Straßburg, Lübeck und Danzig hervor. Fugger in Augsburg, dessen Vorfahre 1370 als unbemittelter Weber eingewandert war, galt für den reichsten Kaufmann der Welt. Auch die Welser in Augsburg verfügten über einen fürstlichen Reichtum. Einer ähnlichen Blüte erfreute sich Nürnberg. Seine Kaufleute häuften Geld aus Geld; durch prachtvolle Geschenke an Kunstsachen und Geräten wie durch Vorschüsse an Geld erlangten die Nürnberger von Kaisern, Bischösen und Fürsten mehr Freiheiten als jede andere deutsche Handelsstadt; Nürnberg hieß im 16. Jahrhundert die volkreichste und blühendste unter Deutschlands Städten. Niemals ist das Leben der deutschen Städte glänzender und reichlicher gewesen als im 16. Jahrhundert. Üppige Gelage und bunte Unterhaltungen durch Gauklerbanden und dramatische Ausführungen wechselten oder verbanden sich mit kriegerischen Schaustellungen. Statt im Turnier tummelten sich die jungen Patrizier zuweilen in phantastischer Maske; in der großen Masse der Bürgerschaft erhielten die Schützenseste die Waffentüchtigkeit, obgleich das Schaugepränge mehr und mehr zur Hauptsache wurde. Zwischen Kletterbäumen und Kegelbahnen, Krambuden und Glückstöpsen schoß man da um kostbare Preise mit Armbrust und Feuerrohr. § 173. Kunst Nn- geistiges Leben. 1. Die Baukunst. Dieses derbsinnliche Geschlecht strebte jetzt danach, das Leben mit einem Reichtum künstlerischen Schmuckes zu umgeben. Das Muster dafür gab Italiens Renaissance. Der weltliche Bau überflügelte jetzt den kirchlichen vollständig. Fürsten, Edelleute und Patrizier waren die Bauherren; Paläste, Landsitze, öffentliche Gebäude und Privathäuser wurden Ausgaben der Baukunst. Die Stirnseiten der Gebäude wurden reich mit Bildwerk und Malerei verziert, die Höfe mit weiten, offenen Säulenhallen umgeben, große Treppen angelegt und die Jnnen-räume prunkvoll ausgestattet; nur die vorspringenden Erker, die hohen Giebel, die Ecktürme mit ihren Wendeltreppen wurden meist beibehalten. So entstanden das alte Schloß in Stuttgart, die „Residenz" in München, der Otto Heinrichs-Bau des Heidelberger Schlosses, das Dresdener Schloß, viele stattliche Landsitze und Regierungsgebäude, sowie Rat- und Zunfthäuser und Patrizierwohnungen. Das vollständigste Städtebild aus der Renaissancezeit bietet das Städtchen Rotenburg an der Tauber, wo mit Ausnahme
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