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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 175

1902 - Leipzig : Roßberg
- 175 liehen ihnen die Macht. Aus dem Reichstage (in Regensburg seit 1663 ständig) erschienen nur die Gesandten, die sich in Förmlichkeiten erschöpften. Die Reichsbeschlüsse, mühsam zusammengebracht, wurden nicht immer gehalten. § 185. Städte und Dörfer nach dem Kriege. Der Krieg und die Pest hatten Deutschland um die Hälfte der Bewohner gebracht. Viele Dörfer waren gänzlich verschwunden. Der Wohlstand war auf lange Zeit zerrüttet, denn a) der Ackerbau lag ganz darnieder; b) in Handel, Industrie, Kunst und Wissenschaft wurde Deutschland den Nachbarländern (Frankreich, England, Holland) gegenüber um zwei Jahrhunderte zurückgeschleudert; c) die Mehrzahl der Fürsten war verarmt, so daß sie sich Goldmachern anvertrauten und falsche Münzen in Umlauf setzten; d) der Adel verlor seine Bedeutung. § 180. Sitten und Gewohnheiten. Roheit und Sittenlosigkeit hatten in vielen Gegenden überhand genommen. Das Morden war zum Handwerk geworden. In den Wäldern hausten Räuber und fielen über die Reisenden her oder brachen in die Dörfer ein. Statt Glauben herrschte im niederen Volke krasser Aberglaube, die Hexenprozesse blühten, Sterndeuterei und Goldmachen war im Schwünge. Das Ausländische wurde nachgeahmt und hochverehrt, die deutsche Sprache mit unzähligen Fremdwörtern verunziert. Der mißhandelte Bürger und Bauer hatte jedes Selbstgefühl Höhergestellten gegenüber verloren; ein gedrücktes, furchtsames Wesen kam über die nächsten Geschlechter. § 187. Aussichten für die Zukunft. War auch der Mut unserer Vorfahren durch die furchtbaren Leiden gebeugt, so war er doch nicht gebrochen. Allmählich erwachte das Vertrauen wieder aus die eigene Kraft und den alten Unternehmungsgeist. Bei einem Teile des Volkes hatte sich ein guter Kern echter Frömmigkeit und alter Rechtlichkeit erhalten; auch gab es in den Kreisen der höheren und höchsten Stände noch immer eine Anzahl vaterländisch gesinnter Männer, welche durch mutiges Eintreten für die Reinheit unserer Muttersprache
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