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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 214

1902 - Leipzig : Roßberg
— 214 — der europäischen Großmächte. Preußen aber hatte nun endlich die Odermündung und Stettin in der Hand, die einst der Große Kurfürst vergeblich zu erwerben gesucht hatte. X § 232. Friedrich Wilhelms Tätigkeit als Regent. 1. Wirtschaftliche Maßregeln. Um verödete Landstriche zu bevölkern, erleichterte der König die Einwanderung fremder Ansiedler durch die Gewährung von Reisegeld und freiem Bauholz. So gewährte er bis zum Jahre 1728 gegen 20000 Familien Ausnahme. 1732 siedelte er 17000 protestantische Salzburger in Preußen an und zog eine große Anzahl Handwerker (böhmische Tuchweber) ins Land. Die Domänen wurden zu Musterwirtschaften eingerichtet, große Strecken Landes im Havelland ausgetrocknet und Hol= ländereien für Butter- und Käsebereitung angelegt. Die Bauern der königlichen Güter befreite er von der Leibeigenschaft, so daß sie nur noch erbuntertänig waren; ebenso verbot er den Gutsherren wie den Domänenpächtern das Prügeln der Untertanen. Auch trat er dem Mißbrauch entgegen, den manche Beamte und Offiziere mit dem Vorspanndienst der Bauern trieben. Zur Förderung des Gewerbefleißes schärfte der König den Behörden ein, dafür zu sorgen, daß alle Gattungen von Manufakturen, die noch nicht im Lande seien, daselbst eingerichtet werden sollten. Namentlich suchte er das Wollengewerbe soviel wie möglich zu heben, indem er dabei betonte, „daß dadurch viele arme Leute ihr Brot haben können". Deshalb verbot er die Einfuhr fremder Gegenstände der Gewerbetätigkeit und die Ausfuhr einheimischer Rohstoffe (Wolle, Flachs, Leder, Holz). In Berlin wurde eine große Tuchfabrik errichtet und das ganze Heer mit einheimischem Tuch bekleidet. Um den Absatz der Waren und den Verkehr im Lande zu erleichtern, begann er in seinem Staate die Gleichheit der Münzen, Maße und Gewichte durchzuführen. Für die mittellosen Kranken und die Waisen hatte der König ein warmes Herz. So errichtete er in Berlin ein Krankenhaus, die sog. Charite, und in Potsdam das Militärwaisenhaus. 2. Die Stellung zu Kunst und Wissenschaft. Für Wissenschaften und Künste besaß der König weder Neigung noch Verständnis. Ja er liebte es sogar, die Gelehrten zu verspotten. Nur das Volksschulwesen lag ihm am Herzen. Er machte den Anfang zu einer allgemeinen Volksbildung in Preußen. Die Eltern wurden für Schulversäumnisse der Kinder bestraft; kein Kind sollte aus der Schule entlassen werden, das nicht lesen konnte. Unter seiner Negierung wurden mehr als
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