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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 220

1902 - Leipzig : Roßberg
r — 220 — einzelner Bürger weideten dann, ober die Tuchmacher spannen frieblich die Tücher. Noch wurden die engen Toröffnungen zur Nachtzeit von der Stabtwache geschlossen. Im Innern der Stadt stanben bic schmucklosen Häuser noch nicht wieber so zahlreich wie in früheren Jahrhunderten, imb einzelne wüste Srellen lagen bazwischen; anbere Ländereien waren von den Wohlhabenberen angekauft urib in Gärten verwandelt worden. In der Nähe des Hauptmarktes waren die Häuser stattlicher, aber die alten Lauben vielfach verschwunden. Die Häuser des Marktes standen größtenteils mit spitzem Giebel nach der Straße zu, und weit vorspringende Dachrinnen gossen ihr Wasser aus das schlechte Pflaster. Psarrerwohnungen und Schulen waren vielfach in den leeren Räumen der Klöster untergebracht. Jetzt herrschte etwas größere Reinlichkeit in den Städten. Denn die Straßen mußten gekehrt werben; die Düngerhaufen vor den Häusern waren verschwunden; Schweine und Rinder wurden in Hosen und Hinterhäusern verwahrt. An den Stadttoren saß ein abgedankter Unteroffizier, um die Karren und Körbe des Lanbvolks zu untersuchen. Die Ratsbiener spähten nach eingetroffenen Reisenden in den Wirtshäusern, und eine Brandwache hielt sich zur Nachtzeit im Rathause auf. Die Nachtwächter durchzogen nachts die Straßen und sangen auf ihren Gängen die Stunden ab. 2. Beschäftigungen und Unterhaltungen der Stadtbewohner. Der Handwerker arbeitete in der alten Weise fort, fast jeder gehörte zu seiner Zunft. Streng wurde von der Mehrzahl der Handwerker auf alte Bräuche und Zunftrechte gehalten; wer nicht nach Handwerksrecht in die Zunft ausgenommen war, der wurde als Pfuscher mit allen möglichen Mitteln verfolgt. Aber die lustigen Jahresfeste, welche einst die Freude und der Stolz fast jebes einzelnen Handwerks waren, waren beinahe alle abgelebt. Wie im staatlichen Leben, so war auch im bürgerlichen und stäbtischen eine scharfe Sonberung der Stänbe das Kennzeichen jener Zeit. Stubierte Leute und Beamte unterschieben sich schon durch ihre Kleibung, Haartracht und Titel als „Honoratioren" von den Bürgern und bünkten sich um vieles besser als diese. Auch der Kaufmann, wenn er ein Stabtamt bekleibete ober Vermögen befaß, gehörte zu den Honoratioren. Für das gesellige Leben berselben war in den späten Morgenstunden die Apotheke der Sammelpunkt. Dort würden bei einem Glase Aquavit die Zeitereignisse und Stabtneuigkeiten besprochen. Die Ankunft und Abfahrt des Postwagens war eins der wichtigsten Tagesereignisse. 3. Der Haushalt des Städters. Der Haushalt des Stäbters war knapp und eng; nur wenige waren so wohlhabend, daß sie die Einrichtung des Hauses und ihres Lebens mit einigem Glanz
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