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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 221

1902 - Leipzig : Roßberg
t — 221 — umgeben konnten. Auch der Wohlhabende hatte in der Regel seinen Haushalt sehr einfach eingerichtet und zeigte den Wohlstand nur bei festlichen Gelegenheiten durch Gerät und Bewirtung. Die Ordnung des Bürgerhauses war streng; was anderen zu leisten und von ihnen zu empfangen war, stand bis auss kleinste genau fest. An dem Althergebrachten durfte nicht gerüttelt werden. ' 4. Die Häuser und ihre Einrichtungen. Die Räume des Hauses waren im ganzen schmucklos; die Fußböden von gehobelten Brettern wurden wöchentlich einmal gründlich gescheuert, Treppe und Hausflur wurden mit Sand bestreut. In den Zimmern schätzte man eine dauerhafte und gefällige Einrichtung; die Möbel, unter denen die Kommode eine neue Erfindung war, wurden sorgfältig gearbeitet und schön ausgelegt. Die Wände waren getüncht, nur in größeren Städten versah man sie ab und zu mit Tapeten, dabei bevorzugten Wohlhabendere Ledertapeten, wie auch die Möbel mit Leder überzogen waren. In der Küche blinkte kupfernes und zinnernes Gerät. Neben dem Zinn wurde auch schon Porzellan gebraucht, besonders in Sachsen. Aber außer an Zinn und Porzellan hing das Herz der Hausfrau gerade damals an feiner Webearbeit. Die Linnendamaste wurden sehr schön gefertigt; auch aus feine Leibwäsche wurde großer Wert gelegt. _ „ r 5. Die Lebensweise des Bürgers. In dem Hause herrschte eine strenge, echt bürgerliche Zucht. Früh begann der Tag und früh endigte er. Eine gemeinsame Morgen- und Abendandacht begann und beschloß das Tagewerk. Die Kinder sowie das Gesinde wurden äußerst streng gehalten. Es war eine der ersten Pflichten: „Man darf nicht raisonnieren." Jeder tat im Hause gern und freudig seine Pflicht. Diese Ehrbarkeit, welche im Hause herrschte, übte auch einen Einfluß aus das bürgerliche Leben aus. Eine Zusage war zu dieser Zeit mehr wert als später eine mit allen Förmlichkeiten versehene Handschrift.. Schlicht bürgerlich waren auch die Nahrungsmittel. Wein wurde außer in den eigentlichen Weinlanden nirgends int Überfluß getrunken; gute, nahrhafte Biere herrschten bei weitem vor. Den teueren Kaffe trank man nur als Delikatesse, z. B. wenn sich Freundinnen aus dem mittleren Bürgerstande bewirteten. Aber die Kost war kräftig und bei den Festen des Hauses sehr reichlich und vortrefflich. Trotz der sonstigen Einfachheit des Bürgers maren bei Hochzeiten, Taufen und Begräbnissen große Essen mit mehreren Gängen üblich. _, 6. Das eheliche Leben. Den Unterricht genossen die Kinder im guten Mittelstände in den öffentlichen Schulen, auch durch Hofmeister oder durch den Vater, lim die Mädchen kümmerte sich der Vater nicht, deren Unterweisung blieb der Mutter über-
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