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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 227

1902 - Leipzig : Roßberg
— 227 — § 244. Die politische Lage in Europa zur Zeit des Regierungsantritts Friedrichs Ii. Die wichtigste Frage war für Österreich damals, ob es nach dem Tode Karls Vi. seiner Tochter Maria Theresia gelingen würde, die Herrschaft über die österreichischen Erblande zu behaupten. Zwar hatten die meisten Staaten Europas das Haus-gesch der weiblichen Erbfolge in Österreich, die sog. pragmatische Sanktion Karls Vi., anerkannt, aber die Kurfürsten Karl Albert von Bayern und August Iii. von Sachsen, der zugleich König von Polen war, erhoben aus Grund ihrer Verwandtschaft mit dem Kaiserhause Anspruch auf Teile des Erbes, und es war zu erwarten, daß Frankreich, obwohl es die pragmatische Sanktion anerkannt hatte, sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen würde, Habsburg zu schädigen, zu dem es seit den Tagen Karls V. in Gegnerschaft stand. In Frankreich war auf Ludwig Xiv., dem sein Sohn und der ältere seiner Enkel im Tode vorangegangen waren, im Jahre 1715 sein Urenkel Ludwig Xv. gefolgt, für den anfangs eine vormundschastliche Regierung eintrat. Unter der sparsamen Leitung des Kardinals Fleury hatte sich das Land einigermaßen erholt, ein Teil der Schulden war bezahlt und die Bevölkerung gewachsen. Frankreich besaß in Nordamerika ausgedehnte Kolonien, Kanada am Lorenzostrom und Louisiana am Mississippi. Dadurch wurde es in Zwistigkeiten mit England verwickelt, welches seit Beginn des 17. Jahrhunderts ebenfalls an der nordamerikanischen Küste Kolonien gegründet hatte, Neu-England, Virginien, Karolina u. a., und seine Hände immer weiter ausstreckte. In diesen Streitigkeiten stand Spanien zunächst aus der Seite Frankreichs. Die Krone von England war nach dem Tode der Königin Anna im Jahre 1714 an das Haus Hannover gefallen. Damals hatte Georg I. den Thron bestiegen, aus welchen Georg Ii. gefolgt war. In diesem Lande gab in allen wichtigen Fragen nicht der König, sondern das Parlament den Ausschlag. In dem großen Streite, der sich jetzt um die pragmatische Sanktion erhob, stellte sich England, infolge seines Gegensatzes zu Frankreich, aus die Seite Österreichs. Auch Rußland griff jetzt in die europäischen Verwickelungen ein. Hier hatte 1741 infolge einer Palastrevolution die jüngste Tochter Peters des Großen, Elisabeth, den Zarenthron bestiegen. § 245. Der erste Schlesische Krieg 1740 1742 und die Anfänge des Österreichischen Erbsolgekrieges. Die eigentümliche Lage, in der sich Österreich befand, bot Friedrich die günstige Gelegenheit, die früheren Ansprüche seines 15*
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