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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 243

1902 - Leipzig : Roßberg
— 243 — Herrschern nicht ohne Nacheiferung. Am meisten geschah in Bayern, wo unter Maximilian Iii. für die Verbesserung der Zustände des Landes gesorgt und mit manchen Neuerungen vorgegangen wurde. Die Hexenprozesse verschwanden, die Akademien der Wissenschaften und Künste in München entstanden. In Sachsen geschah ähnliches unter Friedrich August Hi. Die Folter wurde unter ihm abgeschafft, die Gesetzgebung verbessert, Ackerbau und Gewerbe gehoben. Neben diesen großen weltlichen Staaten schritten in gleichem Streben die bedeutenderen geistlichen einher, so Cöln, Münster und Trier, Mainz, Bamberg und Würzburg. Vor allem übten diese Kirchenfürsten Duldsamkeit, ja selbst Gunst gegen Nichtkatholiken. 4. Deutsche Rulturzustände am Ende des 18. Jahrhunderts. § 266. Gesellschaftliches Leben. 1. Die deutschen Fürstenhöfe. Während die Fürsten der großen Staaten das Los ihrer Untertanen zu verbessern, Handel und Wohlstand zu heben suchten, verharrten die meisten kleineren deutschen Fürsten in dem Streben, die unumschränkte Herrschaft zu ihrem eigenen Vorteil auszunutzen. Noch immer herrschten steife Förmlichkeit und Verschwendungssucht, und um die Kosten aufzubringen, wurde von einigen Fürsten nach wie vor Menschenhandel getrieben. So taten es die Fürsten in Hessen-Kassel, in Waldeck, in Braunschweig und Anhalt-Zerbst. Der schlimmste Fürst damaliger Zeit war Herzog Eugen Karl von Württemberg, der jede freie Regung gewaltsam unterdrückte und Männer, die ihre Stimme gegen seine zügellose Herrschaft erhoben, ins Gefängnis brachte. 2. Der hohe und niedere Adel. Die Mehrzahl der Adligen lebte in behaglichem Genuß; der hohe und niedere Reichsadel war verhaßt und verspottet. Noch spielte er den kleinen unumschränkten Herrn, aber der Familienbesitz fiel nach und nach in die Hände der Gläubiger. Viele vom Reichsadel zogen in die Hauptstädte der geistlichen Staaten und bildeten dort eine von den Bürgern stark befeindete Aristokratie. Ihre Familien hatten die reichen Domstiste und Prälatenstellen inne, sie blieben vorzugsweise die sklavischen Nachahmer des französischen Geschmacks. Auch der niedere Adel auf dem Lande war verschuldet. Auf ihren Gütern herrschten die Herren wie unumschränkte Fürsten; die Gutswirtschaft führte für sie ein Amtmann. Die Wintermonate verlebte der Landadel in der Hauptstadt seiner Landschaft, 16*
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