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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 298

1902 - Leipzig : Roßberg
— 298 — vor dem Abgeordnetenhause darüber gerechtfertigt, daß er so habe handeln müssen, und das Abgeordnetenhaus hat anerkannt, es sei zum Heile Preußens und Deutschlands geschehen. Der Nutzen der Heeresvermehrung bewährte sich schon bald in zwei Kriegen, die Preußen zu führen hatte. Otto von Bismarck ist als Sohn des Rittmeisters von Bismarck am 1. April 1815 auf dem Gute Schönhausen in der Altmark geboren, wuchs aber aus dem neu erworbenen Gute Kniephof in Pommern auf. Nachdem Bismarck zuerst im Pla-mannschen Institut und dann auf dem Friedrich Wilhelms-Gym-nasium in Berlin vorgebildet war, studierte er in Göttingen und Berlin Rechtswissenschaft. Nach Beendigung seiner Studien trat er eine Zeitlang in den Staatsdienst ein, mußte ihn aber verlassen, um die Verwaltung der väterlichen Güter in Pommern zu übernehmen, wo er wohl öfters ein ausgelassenes Leben führte, aber auch ernstlich sich mit dem Studium der Geschichte beschäftigte. Im Jahre 1847 hatte er sich mit Johanna von Putt-kamer vermählt. Bei Gelegenheit seiner Hochzeitsreise nach Italien war Bismarck in Venedig in nähere Berührung mit dem König Friedrich Wilhelm Iv. gekommen, wobei sich beide längere Zeit über deutsche Verhältnisse, besonders über die künftige Gestaltung Deutschlands und die Aufgaben Preußens unterhielten. In demselben Jahre wurde er als Abgeordneter in den Vereinigten Landtag gewählt, wodurch ihm Gelegenheit gegeben wurde, in das öffentliche Leben zu treten. Hier erregte er durch die schroffe Art und Weise, wie er sprach, bei manchem Abgeordneten Anstoß. Sein Streben ging darauf hinaus, eine königstreue Partei zu bilden. In diesem Sinne wirkte er auch durch seine in der „Kreuzzeitung" veröffentlichten Artikel, die geeignet waren, Aufsehen zu erregen. Der König würdigte ihn seines Vertrauens in hohem Maße und berief ihn oft nach Potsdam zur Beratung. Im Jahre 1851 wurde er zum preußischen Bundestagsgesandten in Frankfurt a. M. ernannt. Als Bewunderer und Verehrer Österreichs war Bismarck nach Frankfurt gekommen, aber bald wurde er anderer Meinung. Er sah ein, daß Österreich alles daran setzte, Deutschland in seiner Ohnmacht zu erhalten und Preußen nicht auskommen zu lassen. Mit Unerschrockenheit und unbeugsamer Tatkraft kämpfte er dagegen an. Statt der früheren vollen Hingabe an Österreich erwuchs ihm je länger je mehr die Überzeugung, daß der Gegensatz der beiden deutschen Großmächte nur mit dem Schwerte zu lösen sei. Dieser Überzeugung gab er oft scharfen Ausdruck. Im Frühjahr 1859 wurde Bismarck von seinem Posten in Frankfurt abberufen und ihm die Stellung eines Botschafters in Petersburg
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