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1. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 318

1902 - Leipzig : Roßberg
— 318 — der Insel Mainau oder in Baden-Baden zu. Eine besondere Erholung für ihn waren die Jagdausflüge in den eigenen Forsten oder in denen des Grasen von Stolberg-Wernigerode. Zu einem ganz besonders freudigen Tag gestaltete sich des Kaisers goldene Hochzeitsfeier (11. Juni 1879). Alljährlich vereinigte des Kaisers Geburtstag eine große Zahl fürstlicher Gäste an seinem Hose. Dem Kaiser war es vergönnt, auch noch den Ansang und die Vollendung so manches großen und bedeutenden Bauwerkes zu erleben, so die Vollendung des Cölner Domes (Oktober 1880), des Niederwalddenkmals (September 1883), die Grundsteinlegung des Reichstagsgebäudes (Juni 1884) und den Bauansang des Nord-Ostseekanals (Juni 1887). Zum 90. Geburtstag am 22. März 1887 versammelten sich die Mitglieder des kaiserlichen Hauses, die deutschen Fürsten und die Helden Kaiser Wilhelms in Berlin. Es war das letzte Mal, daß sich der Glanz des Kaisertums um Wilhelm zeigte, denn am 9. März 1888 erlosch das lange, inhaltreiche Leben des Kaisers. Im Mausoleum zu Charlottenburg, an der Seite seiner Eltern, wurde ihm die letzte Ruhestätte bereitet. Von dem dahingeschiedenen Kaiser hat Fürst Bismarck gesagt (1878): „Niemals gab es einen Menschen von einem bescheideneren, großmütigeren und humaneren Charakter als den Kaiser. Er unterscheidet sich ganz und gar von den in so hoher Stellung geborenen Menschen oder doch von den meisten derselben. Sie legen wenig Gewicht aus die Empfindungen und Wünsche anderer; sie meinen, Menschen ihrer Abstammung sei vieles erlaubt, ihre ganze Erziehung scheint dahin zu zielen, in ihnen die menschliche Seite zu ersticken. Der Kaiser hält sich nicht sür einen solchen Olympier; im Gegenteil, er ist in jeder Beziehung ein Mensch und unterzieht sich jeder menschlichen Pflicht. Er hat nie in seinem Leben jemand unrecht getan, nie das Gefühl eines anderen verletzt, nie sich einer Härte schuldig gemacht. Er ist einer jener Menschen, deren gütiges Naturell die Herzen gewinnt, der sich fort und fort mit dem Wohle feiner Umgebung und feiner Untertanen beschäftigt, geschmückt mit allen hohen Eigenschaften eines Fürsten und mit allen Tugenden eines Menschen. Es ist unmöglich, sich einen schöneren und wohltuenderen Typus eines Edelmannes zu denken."
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