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1. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 20

1913 - Breslau : Hirt
20 Ii. Landschaftskunde. Grotenburg (386 m), bei Detmold, die Stätte der Hermannsschlacht und der leuto- burgiensis saltus1 des Tacitus gefunden sein sollte. Der Name hat sich aber nun einmal eingebürgert, und so wäre es wohl das einfachste, die ganze südliche Kette mit ihm zu belegen und die ganze nördliche als Weserkette zu bezeichnen. — Der Osning besteht aus zwei bis drei nebeneinander laufenden Ketten und besitzt Längstäler, die dem Süntel fehlen. Beide sind sonst gleichartig durch die Faltung der Erdrinde gegen- einander gepreßt, und zwischen ihnen sind im Westen durch den Druck sogar Schichten der ältesten Steinkohle zutage gehoben. Das malerische Durchbruchstal der Weser durch das Mittelgebirge reicht von Münden bis Minden, bei dem der Strom ins Tiefland tritt. Glanzpunkte landschaft- licher Schönheit sind der Kessel von Münden, Carlshafen (Hessen), Höxter-Corvey (Westfalen), Holzminden, Polle, Bodenwerder, vor allem Hameln, die Aussichtspunkte der Weserkette (Hohenstein, Paschenburg, Schaumburg usw.), Vlotho (Westfalen), endlich die Westfälische Pforte, breit hineingeschnitten in den Süntel. Dicht schmiegt sich hier die Weser an den Iakobsberg, und durch bedeutende Sprengungen mußte erst Raum. geschaffen werden für Straße und Eisenbahn. Am Rande einer lachenden, von schön bewaldeten Höhen umzogenen Weitung des Wesertales Hameln (22), sehr alter Brückenort mit manchen höchst sehenswerten alten Bauten ausgestattet und bedeutend gewachsen, seitdem es Bahnkreuzungspunkt geworden ist. Der alte Name Querenhameln — Mühlenhameln weist auf starken Mühlenbetrieb hin, und heute wird hier eins der größten Mühlenwerke Deutschlands durch die Wasser- Kraft der Weser getrieben. Lachsfang. Die Sage vom Rattenfänger ist eine alte, bei vielen Völkern vorkommende Wandersage, die hier vermutlich an das unglückliche Treffen bei Sedemünder (1259) — bei Münder a. D. — anknüpft, das die Bürger gegen den Bischof von Minden verloren. Andere vermuten darin einen Nachklang der Kinderkreuzzüge. Über der Stadt erhebt sich am Rande des mannigfaltigen Lippischen Berglandes in schönen Formen der Klüt zu 258 m, 194 m über der Weser. In der Nähe von Hameln das Schlachtfeld von Hastenbeck (1757). — Westlich der Weser an der Emmer und der Bahn Hannover-Altenbeken das Schloß Hämelschenburg, entstanden um die Wende des 16. und des 17. Iahrh., neben dem „Hochzeitshause" und dem „Rattenfängerhause" in Hameln eine der schönsten Perlen aus der Renaissance- zeit in unfern Landen. g) Dicht an den Osning geschmiegt, südlich von Osnabrück, die Iburger Berge (356 m); näher an Osnabrück der Hüggel- nordöstlich von der Stadt der Piesberg (181 m). Der Hüggel liefert trefflichen Braun- und Spateisenstein, der durch die große Georgs-Marienhütte ausgebeutet wird, und 1999 ist an seinem Nordabhange ein Steinkohlenflöz in 699 m Tiefe nachgewiesen, während im Piesberg, der eine schwere, tiefschwarze Kohle birgt, der Betrieb wegen der andringenden Wasser ein- gestellt worden ist. 1 Für diese Festlegung des Namens spricht tatsächlich nur der Name des Töte- Hofes am Fuße der Grotenburg, aber der wird wohl nur der „Große Hof" bedeuten und kommt in dieser Bedeutung auch anderswo vor, wäre aber doch ein Anhaltspunkt. Daß der Berg in den altdeutschen Kämpfen eine große Rolle gespielt hat, beweisen die beiden „Hünenringe". Es sind bedeutende „Burgen", aus Wällen und Mauerwerk mit eingelegten Pfählen gebildet, scheinen aber eher auf die Sachsen- als auf die Cheruskerzeit zurückzuführen. Die Stätte der Hermannsschlacht ist noch nicht gefunden, aber doch zieht die Grotenburg, durch das Hermannsdenkmal geweiht, durch ihre hervorragende Lage mit einer gewissen inneren Wahrscheinlichkeit in dieser Frage immer wieder die Blicke auf sich.
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