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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 9

1918 - Breslau : Hirt
Entstehung des Bodens. — Klima. 9 Untergründe an einer Stelle, die durch Niederschlagswasser feucht genug ist, um den Torfmoosen ein Fortkommen zu gewähren. Sie wuchsen über Höhen und Tiefen zu einem Riesenschwamm mit uhrglasförmig gewölbter Oberfläche heran, begruben ganze Wälder unter sich und fanden nur an den Flußadern ihre Grenze. Bedeutende Flächen der Hochmoore werden jetzt mit Kunstdünger in Anbau genommen, ein ganz geringer Teil wird noch gebrannt, daher rührt der Moorrauch, der früher gerade an den. schönsten Frühlingstagen am lästigsten auftrat. Die Marschen sind bei dem Wechsel von Ebbe und Flut durch die Schlickablagerungen der Weser und Elbe entstanden, die noch immer Land anbauen. Wo die Strömung beim höchsten Stande der Flut zum Stillstand ge- langt, fallen zur Stauzeit, namentlich in den Sommermonaten, die Sinkstoffe zu Boden. Die im Brackwasser, wo sich salziges und süßes Wasser mischen, sterbenden zahllosen Infusorien düngen den Boden. Dem Fieber in den Marschen ist man durch Entwässerung mit Erfolg entgegengetreten. Eine zusammenhängende Kette von Dünen umsäumte einst von Holland bis Jütland die Küsten, wurde aber durch Sturm- fluten zerrissen. Nur der Kranz der Friesischen Inseln, darunter Wangeroog ' (s. Bild 22, S. 62), blieb bestehen, und tiefe Baljen wühlte die See in das Marsch- land, welches dadurch großen Abbruch erlitt. An der Stelle des Jadebusens war im früheren Mittelalter überall noch viel festes Land. Die Jade stand mit der Line von Elsfleth her in Verbindung und ver- einigte sich mit der Wapel, die von Westen her kam und in alten Zeiten als Haupt- fluß in der Nähe der Oberahnischen Felder in die Seebalje mündete. Links vom Zu- sammenfluß der Wapel und Jade lag Arngast mit Kirche, Vorwerk, Acker- und Wiesen- land, es war mit Dangast durch einen Geestrücken verbunden. Nicht weit von Arn- gast lag das Kloster Jadeleh. Von Osten her kamen noch mehrere Wasserarme von der Weser heran, das breite, schiffbare Lockfleth, das von der Gegend von Brake her, westlich vom Stadland, nach Norden floß und im Seefeld mündete, und die Ahne, die sich mit der Heete verband. Zwischen Lockfleth und Ahne lag eine größere Insel, die von Arngast nur durch den Jadestrom getrennt war und jetzt zu dem Großen Ober- ahnischen Feld zusammengeschrumpft ist. Eine tiefgreifende Zerstörung wurde durch die Marzellusflutperiode, die am 16. Januar 1219 ihren Höhepunkt erreichte, herbei- geführt; die Deiche mußten weit zurückgelegt werden, ein breites Wasser teilte nun das Land der Rüstringer Friesen und löste Butjadingen von dem alten Verbände los. Am 16. Januar 1511 brach ein neues Unglück herein, die Antoniflut zerstörte die Deiche an der Westseite von neuem, und ein großes Brack nordwestlich von Dangast drang bis zur Made, dem Grenzfluß Ostringens und Rüstringens, durch, so daß das Banter Viertel Rüstringens nun zur Insel und Jeverland von Oldenburg getrennt wurde. Die Deiche wurden in Ermangelung einer starken Staatsgewalt westlich am Jade- busen sehr weit zurückgelegt und sieben Kirchspiele ausgedeicht und aufgegeben, dar- unter befand sich Bant. Die Kirchen von Arngast und Jadeleh, die noch 1423, aller- dings damals schon seit 80 Jahren ohne Pfarrer, nachzuweisen sind, verschwanden nun gleichfalls. Die Weihnachtsflut von 1717 zerstörte den soeben erst gelegten Schwei- burger Deich und verheerte die Deiche rings um Butjadingen so entsetzlich, daß wieder viel Land ausgedeicht werden mußte und manches Jahr darüber hinging, bis endlich der ganze Deichring durch den Deichgräfen Münnich und den Oberlanddrosten Sehe- stedt erneuert wurde. Nach und nach ist seitdem durch planmäßige Eindeichung viel Grodenland der See wieder entrissen und vor allem die Verbindung mit Jeverland wiederhergestellt worden. Das Klima des Herzogtums Oldenburg ist durch die Nähe des Meeres und den Mangel an erheblichen Bodenanschwellungen bedingt. Während das Binnenlandklima gesteigerte Gegensätze der im Schatte?: gemessenen Luftwärme bei Tag und Nacht, im Winter und Sommer aufweist, steht Oldenburg unter dem mildernden^Einfluß des warmen Golfstroms wie
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