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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 13

1918 - Breslau : Hirt
Bodennutzung. 13 Diele, die nur als Einfahrt und Arbeitsstätte, nicht aber als Aufenthaltsort dient. Der Berg ist von Jeverland nach Butjadingen gekommen, hat in den Wesermarschen vielfach das sächsische Hans verdrängt und dringt auch in die Geest ein. Das friesische Haus ist wie das sächsische ein Einbau, aber schlichter, ohne besondere Schönheit der Durchbildung im einzelnen. Dieser Unterschied tritt auch in den Ortsbildern hervor: mährend es im sächsischen Gebiete an malerischen, reizvoll gebildeten Ecken und Winkeln nicht fehlt, fällt in Friesland die Nüchternheit auf. Die Bodennutzung. Im Herzogtum Oldenburg sind Handel und Industrie im letzten Jahrzehnt zu hoher Blüte gelangt und haben in der Zahl der Berufszugehörigen die Landwirtschaft und verwandte Berufsarten überflügelt. Aber der wichtigste Zweig der Volkswirtschaft bleibt doch die Landwirtschaft; sie hat sich in mancher Hinsicht glänzend entwickelt und erheblich größere Werte als früher hervorgebracht. Daran hat der südliche Teil des Herzogtums, das Münsterland, einen erfreulichen Anteil 1. Besonders nachdrücklich sind aus Moor und Ödland neue Anbauflächen herangezogen und kultiviert worden. Da der Getreide-, Hackfrucht- und Futterbau gesteigert sind und viele Wiesen und Dauerweiden an- gelegt wurden, so nimmt das Herzogtum an der Sicherstellung der heimischen Getreideernte, besonders aber an der brennenden Frage der Fleisch- Versorgung hervorragenden Anteil. Besonders die Wiesen sind ständig ver- mehrt, seit 1906 im ganzen 10000 ha durch umfangreiche Neukulturen, vor allem im südlichen Herzogtum, im Ammerlande und in einem Teile des Amtes Varel, gewonnen worden. Der Weizenbau beschränkt sich fast ganz auf die Marschen und nimmt im ganzen eine geringe Anbau- fläche ein, während die Hauptfrucht des Herzogtums der Winterroggen bleibt, dessen Anbaufläche ständig ganz erheblich steigt und sich folgender- maßen verteilt: auf die südlichen Amter Vechta und Cloppenburg kommen volle 50%, auf die übrigen Amter erheblich weniger: auf Wildeshausen 8,8%, Delmenhorst 8,i%, Oldenburg und Westerstede je 6,s %, Fries- oythe und Varel je 6 %, auf die übrigen Amter des nördlichen Herzog- tums zusammen nur etwa 8%, Am wenigsten wird Gerste gebaut, weil sie an Boden und Klima zu hohe Ansprüche stellt. Die Wintergerste be- schränkt sich völlig auf die Marschen in Jeverland und Butjadingen. Nächst dem Roggen nimmt der Hafer die größte Anbaufläche ein; er gewinnt ununterbrochen an Ausdehnung, besonders wo, wie im Münsterlande und auch im Amte Varel, viel Ödland der Kultur erschlossen wird. Kar- toffeln werden in ständiger Zunahme hauptsächlich nur für den eigenen Bedarf für Speise- und Futterzwecke gebaut. Mit der Zunahme der Vieh- Haltung hängt die Steigerung des Anbaus von Klee zusammen, während infolge der Öolandkultur der Buchweizenbau ständig zurückgeht. Auch die Heide verschwindet immer mehr, und bald wird die Heidschnucke zu den Seltenheiten gehören. Auf der Geest überwiegt der Ackerbau, so sehr auch der Wiesenbestand zugenommen hat. In Jeverland überwiegt das Weideland, der Ackerbau 1 Bericht der Landwirtschaftskammer für das Herzogtum Oldenburg über den Zeitraum 1906/12, S. 243ff. Oldenburg 1914.
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