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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 27

1918 - Breslau : Hirt
Bodengliederung und Besiedelung. — Geest. 27 nach beiden Richtungen, nach Nordost die Jade von Rastede her mit manchem kleinen Zufluß, darunter die Wapel, nach Südwesten die Quellbäche der bei Oldenburg mündenden Haaren und die Bäten des Ammerlandes. Ammerland (= Land am Meer, d. h. am Zwischenahner Meer) im engeren Sinne wird das Gebiet des Amtes Westerstede genannt. Es ist fast ganz eben und ohne bedeutende Bodenerhebungen und Senkungen und dacht sich nach Südwesten zum Zwischenahner Meer und Aper Tief ab, dessen zahlreiche Quellbäche alle in dieser Richtung fließen. Waldumkränztes Acker- oder Wiesenland neben zusammenhängenden herrlichen Waldungen, in denen die Eiche vorherrscht, Kiefern- und Tannenbestände auf Heide- boden, Buchen auf Lehmgrund und in feuchten Niederungen Erlen und Eschen machen diese Landschaft zur anmutigsten des Herzogtums. Der Holzreichtum hat als besonderes Gewerbe den Schiffbau, die Stellmachern und Kunsttischlerei hervorgerufen. Da die Rasenfläche oft mit Eisenstein durchsetzt ist, so leidet die Wiesenkultur an dem eisenhaltigen Quell- und Moorwasser. Das Zwischenahner Meer, 526 ha (f. Bild 11, S. 54), hat einen Umfang von etwa 11 km, so das; die Stadt Oldenburg mit Osternburg bequem darin Platz finden könnte. Es ist ein freundlicher Binnensee, dessen tiefste Stellen sich im Nordosten befinden. Drei Bäche speisen ihn, der Abfluß erfolgt durch zwei Bäche, welche nach ihrer Ver- eiuiguug als Aue der Vehne zufließen. Kornfelder, Wiesen und Waldungen umrahmen den See, und in seiner Tiefe tummeln sich Barsche, Hechte, Aale, Brassen, Zander, Bleie und Stinte. Die Fischerei ist staatlich und an F. L. Bodes in Bremen für etwa 2500 Mark jährlich verpachtet. Die An- » lieger des Sees haben am Ufer seit alten Zeiten das Recht zu fischen. Die Friesische Wede am Bockhorn, Zetel und Neuenburg, der Haupt- bestandteil des Amtes Varel, ist ein Geestrücken, der nach Osten vorspringt und mit der Anhöhe von Dangast so nahe an das Meer tritt, daß er hier den Deich ersetzt. Im Westen begrenzen sie die großen Moore Ostfries- lands, im Süden die Wapel und zwei Hochmoore, das Jührdener und das Leugener Feld, an dessen Nordende das Große Bullenmeer liegt, ein einsamer, flacher Moorsee, der von sandigen kahlen Ufern umgeben ist. Die Bäche der Friesischen Wede fließen nach Nord oder Nordost. Auf den Tonlagern der Anhöhen hat sich um Bockhorn eine bedeutende Ziegelindustrie entwickelt. Der ganze Strich von Varel westwärts bis zur Landesgrenze ist noch immer reich bewaldet. Das Neuenburger Holz, 569 ha, zwischen Bockhorn und Neuenburg, der Rest früherer viel größerer Waldungen, ist ein Forst, der fast ganz auf Ton steht und deshalb überwiegend Eichen aufzuweisen hat. Die Ortschaften Bockhorn, Grabstede und Astede üben noch das Recht, ihr Rindvieh im Holz zu weiden, aus. Innerhalb desselben liegt die „große Schar", der „Urwald" genannt, ein Verhältnis- mäßig kleines Gebiet, ein Ausschlußforst, in welchem die Natur sich frei entwickeln darf, weil die Hand des Menschen nur selten hineingreift, um wertvolle Stämme herauszuholen. Hier wächst alles durcheinander: Eichen, nicht so dick wie die im Hasbruch, aber zahlreich in Gemeinschaft, von arm- dickem Efeu und anderen Schlinggewächsen umklammert, so daß die alters- grauen Stämme wie bärtige Riesen erscheinen, Rot- und Weißbuchen,
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