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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 36

1918 - Breslau : Hirt
36 Das Herzogtum Oldenburg. Heringsfischerei-Aktiengesellschaft gegründet. Bei Elsfleth wurde einst der Weserzoll erhoben, der Graf Anton Günther 1623 verliehen war und eine wichtige Einnahme- quelle des oldenburgischen Staates wurde. Der Zoll wurde Oldenburg 1803 ab- gesprochen, hörte aber erst am 7. Mai 1820 auf. Ein Denkmal an der Weser erinnert an die Einschiffung des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Ols nach Eng- land am 7. August 1809. An der Grenze Stedingens und des friesischen Stadlandes entstand an der Brake zu Harrien eine Ortschaft, die sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu größerer Bedeutung entwickelte. 1856 wurde Brake zur Stadt erhoben. Die An- legung von Bremerhaven (1830), der Wettbewerb von Nordenham und die Eröffnung der Geestebahn von Bremen nach Bremerhaven hemmten die Entwicklung der Stadt. Ein neuer Aufschwung trat ein seit dem Bau der Bahn von Hude nach Brake. Neue Dampferlinien wurden errichtet, der Binnenhafen (f. Bild 19, 6.59) erweitert, im An- schluß an die Weserkorrektion ein Pier gebaut und eine direkte Bahnverbindung nach Oldenburg geschaffen. Brake hat jetzt etwa 5500 Einwohner, ist 6itz eines Amtes, Amts- gerichts, Seeamts und Hauptzollamts und besitzt eine Realschule. Eine Motorenfabrik ist jüngst errichtet worden. Brake ist der wichtigste oldenburgische Hafenplatz mit ausgedehnter Reederei. Es besteht ein geschlossener Freihafenbezirk binnendeichs neben dem Bahnhof und draußen ein Pier von etwa einem Kilometer Länge für große und größte Schiffe bis zu 7,5 m Tiefgang. Brakes Schiffsverkehr beruht in erster Linie auf der Einfuhr be- sonders von Getreide, aber auch von Holz, Kohlen und Salpeter. Es ist ein Umschlags- platz, die größten Geschäfte sind Speditionsgeschäfte. Von hier fuhren die Dampfer der Oldenburgisch-Portugiesischen Dampfschiffs-Reederei-Aktiengesellschaft in regel- mäßiger Fahrt nach Portugal und Marokko. Nordwestlich von Brake liegt in der Marsch der Flecken Ovelgönne, 550 Einwohner, als Markt für Rindvieh und Pferde von Wichtigkeit. Hier war früher ein gräfliches Vorwerk und eine Festung, die 1514 als Zwingburg (llbelgegönnt?) gegen die Rüstringer Friesen errichtet war. In der grünen Marsch, durch schattige Straßen mit einer Reihe von Ortschaften verbunden, ist Rodenkirchen ein Sammelpunkt landwirtschaftlicher Interessen, Sitz der größten Molkereigenossenschaft des Deutschen Reiches. Zur Erinnerung an die Niederlage der Friesen 1514 ist in Hartwarden ein Denkmal errichtet worden. Zum Amte Brake gehört auch Land Würden rechts von der Weser, ein alter Besitz des oldenburgischen Hauses. Es bildet die Gemeinde Dedesdorf, die hinter hohen Deichen im flachen, fruchtbaren Marschland sich großen Wohlstandes erfreut. Eine Dampffähre verbindet Dedesdorf mit dem Bahnhof von Kleinensiel. Zu Land Würden gehört die Luneplate, 856 ha, eine eingedeichte wertvolle Privatbesitzung, und die Bullenplate, die Domanial- gut ist. Von Dedesdorf ist der Marschenhof des Dichters Hermann Allmers in Rechten- fleth leicht zu erreichen. Wo das alte Butjadingen an der Heete bei Atens an Stadland grenzte, nicht weit von Eoldewärf, das durch einen Sieg der Friesen über die Oldenburger und Bremer 1368 berühmt geworden ist, faßten vor 500 Jahren die Bremer festen Fuß und erlangten mit dem Bau der Friedeburg 1407 die Herrschaft über Stadland, But- jadingen und Land Würden. Friesischen Häuptlingen mußten sie aber weichen, und 1514 gelang es Oldenburg, das Mündungsgebiet der Weser in seine Hand zu bringen. Der Kampf Bremens und Oldenburgs um den Weserstrom hat lange gedauert; er führte zur Gründung Bremerhavens und zur Ausführung der Weserkorrektion, die auch den oldenburgischen Häfen zugute kam. Handel und Industrie haben Bremer- Häven gegenüber in Nordenham und in den Nachbargebieten der Gemeinde Bieren einen ungeahnten Aufschwung genommen. Nordenham ist in wenigen Zähren so gewachsen, daß es am I.mai 1908 zur Stadt erhoben wurde; es hat jetzt mehr als 8500 Einwohner. Da der Weserstrom bei einer Wassertiefe von 12 m hier an das west- liche Ufer drängt und die Ecke bei Blexen vor den Nordwestwinden Schutz bietet, so
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