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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 38

1918 - Breslau : Hirt
38 Das Herzogtum Oldenburg. Sieg Graf Johanns V. über die Friesen 1499 in der oldenburgischen Geschichte be- rühmt geworden. Bei Langwarden erfolgte 1514 die letzte, entscheidende Nieder- läge der Rüstringer, nach welcher Butjadingen an Oldenburg kam. Tossens ist See- bad. Von der schwer gebauten Anlegebrücke Eckwarderhörne geht eine Dampf- fähre nach Wilhelmshaven. Die Jeverische Marsch, in der sich eine große Anzahl über das Land zerstreuter Wurten befindet, gehört zwanzig Gemeinden. Die zahlreichen kleinen Kirchen dienten als Festungskirchen. Accum, Fedderwarden und Sengwarden bildeten die Herrlichkeit Kniphausen. In der Kirche zu Accum ruhen der Häuptling Tido von Knipens und seine Gattin Eva von Rennenberg, die schon um 1550 ihre Untertanen für eine feste Abgabe von allen Hofdiensten und anderen Verpflichtungen befreiten. Ihre Grabdenkmäler sind erhalten. Von der alten Burg Kniphausen sind einige Gebäudeteile und ein Turm auf dem mit einem Graben umzogenen Platze erhalten. Der ursprüngliche Name von Hohenkirchen war Gokerken. Bischof Ansgar von Bremen gründete hier im 9. Jahrhundert die Mutterkirche des Wangerlandes. Aus den Kapellen, die ihr untergeben waren, wurden später eigene Kirchspiele. Wertvolle holzgeschnitzte Heiligenfiguren der Kirche aus gotischer Zeit befinden sich jetzt im Kunst- gewerbemuseum zu Oldenburg. Altar, Kanzel und Taufsteindeckel sind von Ludwig Munstermann geschnitzt und erhalten. Alte Häuptlingssitze, wie Fischhausen und die Sibetsburg Ede Wimmekens in der früheren Gemeinde Neuende und andere, sind noch im Jeverland genug zu erkennen. Die Stadt Rüstringen, 47600 Einwohner, die das Amt gleichen Namens ausfüllt, ist aus den Gemeinden Bant, Heppens und Neuende gebildet worden. Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Arbeitern, die auf den Werft- und Hafeuanlagen der Kaiserlichen Marine beschäftigt werden. Etwa an dieser Stelle lag das alte Kirchspiel Bant; die Fundamente der Kirche, die nach der Antoniflut von 1511 ausgedeicht wurde, sind auf dem Banter Kirchhof im Außen- groden noch fast vollständig erhalten. Rüstersiel und Horumersiel an der Jade sind Seebäder. Die Grenze zwischen Jeverland und Ostfriesland verläuft in der. Nähe der Küste schnurgerade und heißt die Goldene Linie, weil sie bei der Grenzregelung auf der Karte mit Gold eingetragen war. Das Vorland und die Inseln. Außendeichs liegt das Watt; es ist das schlickerfüllte Land, welches täglich zweimal überflutet wird und zweimal aus dem Meere hervortritt, rings um den Jadebusen, dann nörd- lich von Butjadingen der Langlütjensand mit zwei Forts und der Hohe Weg und die Alte Mellum, nördlich von Ieverland Mmser Oldeoog und das Neue Brack. Tiefe Rinnsale, die Baljen, ziehen sich von der offenen See in das Watt hinein. Das offene Fahrwasser berührt nur an zwei Punkten die Küste unmittelbar: bei Fedderwardersiel in Butjadingen und bei Wilhelmshaven. Zu großen Häfen ist aber außer der durch einen Meer- busen erzeugten Jade nur die Weser geeignet. Die Watten sind alle sehr verschieden voneinander. Minser Oldeoog und die Alte Mellum lassen sich mit Pferd und Wagen erreichen, der Weg von Wangeroog nach dem Fest- land ist durch tiefe Schlicklagen gefährlich. Die Deiche liegen nirgends hart am Watt, sondern sind durch Außengrodenland geschützt, das durch künst- liche Vorrichtungen in das Watt vorgeschoben wird. So schreitet der Land- gewinn besonders an der jeverischen Küste fort. Im Jadebusen darf kein Land dem Watt abgewonnen werden, weil dadurch die Stromkraft und die Tiefe des Wilhelmshavener Fahrwassers verringert würde. Die olden- burgische Regierung mußte im Interesse des Reichskriegshafens auf den Versuch verzichten, durch eine große Schlenge, die seit den fünfziger fahren
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