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1. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg - S. 41

1918 - Breslau : Hirt
Das Fürstentum Lübeck. 41 Die Bevölkerung ist evangelisch. Das Fürstentum ist fast so dicht bewohnt wie die Geest des Herzogtums. Der Flecken Ahrensböck, 1700 Einwohner, hat er- hebliche Rindviehzucht Breitenburger Schlages und verbreitete Schweinemast. Die Stadtgemeinde Eutin, 6200 Einwohner, ist der Sitz der Provinzialregierung, hat eine hervorragend schone Lage (s. Bild 23, S. 63) in einer Bodensenkung zwischen dem Großen und dem Kleinen Eutiner See. Höhenzüge erheben sich nordwestlich und südlich von der Stadt bis zum Königsberg, 54,8 in, und zum Quitschenberg, 58,2 m, am Süduser des Kleinen Eutiner Sees; vom Quitschenberg aus genießt man den schönsten Blick auf die Stadt. Das Schloß war früher bischöflich und gehört jetzt dem Groß- herzog. Malerisch liegt am Großen Eutiner See der Schloßgarten. Im Grotzherzoglichen Gymnasium befindet sich außer der öffentlichen Bibliothek, welche auf Anregung von Voß durch Ankauf der von Halemschen Bibliothek begründet ist, eine Sammlung vor- geschichtlicher Altertümer. Außerdem besitzt Eutin eine Realschule. Das Technikum ist eine Fachschule für Hoch-, Tief- und Maschinenbau und Elektrotechnik. Eutin übt eine besondere Anziehungskraft auf Rentner, pensionierte Beamte und Offiziere aus. Denn die Umgegend ist reich an Seen und herrlichen Buchenwaldungen auf welligem Gelände. Besonders schöne Punkte sind Gremsmühlen am Diek-See, Malente („Grünau" in Voß' Luise), der Uklei-See. Vorwiegend Holländer siedelten sich seit 1143 in Eutin an. Die Stadt erhielt 1256 oder 1257 lübisches Recht; zu gleicher Zeit wurde sie befestigt und die Stadt- Verfassung geregelt. Am Ende des 13. Jahrhunderts nahm der Bischof von Lübeck wiederholt in Eutin Aufenthalt, und 1309 wurde die Pfarrkirche zu einer Kollegial- kirche mit einem Kapitel von 26 Kanonikern und Vikaren erhoben. Zur Zeit der Grafenfehde 1534 wurde der dänische Einfluß im Stift gesichert: König Christian Iii. sandte und empfahl den ersten lutherischen Prädikanten. So wurde die Reformation eingeführt- Im 18. Jahrhundert wuchs Eutin zu den Toren hinaus, am Anfang des 19. wurden die Stadttore abgebrochen. Das Schloß wurde nach dem Brande von 1689 vom Bischof August Friedrich wieder erbaut und 1717—1722 einem weiteren abschließen- den Ausbau unterzogen. Mit dem Einzug der Holstein-Gottorper wurde Eutin bischöf- liche Residenz. Während Herzog Friedrich August noch in Eutin residierte, verlegte sein Nachfolger Peter Friedrich Ludwig seinen Sitz nach Oldenburg, und Eutin hörte auf Residenz zu sein. Voß war hier bis 1802 zwanzig Jahre Rektor und stand seit 1791 in regen literarischen Beziehungen zu Graf Friedrich Leopold von Stolberg, der Präsident der fürstbischöflichen Regierung war. In Eutin wurden der Komponist Karl Maria von Weber 1786 und der Astronom Julius Schmidt 1825 geboren; hier starb 1829 der Maler Tischbein. In Rate kau kapitulierte Blücher nach der Schlacht bei Jena und Auerstädt. Der Flecken Schwartau, 3300 Einwohner, liegt an der Trave. Unter den olden- burgischen Ostseebädern sind Niendorf und Timmendorf am stärksten besucht, außer- dem sind Scharbeutz und Haffkrug zu nennen. Jenseit der Grenze des Fürstentums Lübeck liegt im preußischen Kreise Olden- bürg der holsteinische Grundbesitz des Großherzoglichen Hauses mit einem Flächen- inhalt von 180 qkm. Im Hause Lensahn pflegt die Großherzogliche Familie ihren sommerlichen Aufenthalt zu nehmen.
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