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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 27

1911 - Breslau : Hirt
V. Ortskunde. 27 2. Der Nahegau. Nach dem Anfangs- und dem Schlußpunkte der beschriebenen Rhein- strecke hin vereinigen sich - wenn man von kleinen, dazwischenmündenden Bächen absieht - die sämtlichen Gewässer des ganzen Südens der Rheinprovinz. Die Nahe entspringt am Südabhange des Hochwaldes auf dem Ge- biete des oldenburgischen Fürstentums Birkenfeld (50000 Bewohner) ^), dessen gleichnamiger Hauptort (382 m über d. M., 2500 (E.) abseits vom linken Ufer des Flusses liegt. Auf der Strecke, wo die Nahe mehrfach die Südostgrenze des genannten Fürsten- tums bildet, treten die Felswände (Melaphyr, f. oben S. 6) oft so nahe an den Fluß heran, daß die das Saarbecken mit dem Rheine verbindende Eisenbahn sich bald auf diesem, bald auf jenem Ufer unter Benutzung von etwa 20 Brücken und 10 Tun- neln hindurchwinden muß. Nahe bei dem preußischen Grenzorte Otzenhausen liegt der sog. Hunnenring von fast 2 km Umfang' solcher vorgeschichtlichen Befestigungsringe (siehe oben S. 17) gibt es in jenen Hunsrückgegenden mehrere, z. B. weiter n.ö. einen kleineren, voll- ständig erhaltenen auf dem Pfannenfels. Am großartigsten ist das Tal bei Oberstein (266 m über d. M., 10 800 (E.) Den Mittelpunkt der Schmuckstein-Industrie (auch Diamant- schleiferei) bildet am Idarbach das freundliche Städtchen Idar (6900 (E.); neben neueren Betrieben finden sich auch noch altmodische „Schleifen" für Achate und andere Steine. Die Achate und Amethyste werden nicht mehr aus den Felsen der Umgebung, sondern größer und billiger aus Südamerika, Opale aus Australien usw. beschafft' in mehr als 100 Werkstätten werden die geschliffenen, oft auch erst künstlich gefärbten Steine in Metall gefaßt — eine auf der ganzen Erde einzig dastehende Industrie, die den fünften Teil der Bewohner des Fürstentums beschäftigt! Aus den Melaphyrfelsen heraus tritt die Nahe beim Verlassen des oldenburgischen Gebietes in ein breiteres Tal. Unterhalb des gewerbtätigen Städtchens Kirn (150 m, 7200 E.) mündet in felsigem Tal der Simmerbach, der jenseit der Höhenrücken, auf der Hunsrückplatte selbst, seinen Ursprung hat. An ihm liegt dort oben auf der dünn bevölkerten Fläche das Kreisstädtchen Simmern (2700 (£., Rettungsanstalt „aufm Schmiedel")' dort zweigt sich von der Hunsrückbahn (Bingerbrück —Hermes- keil) eine neue Linie nach Boppard ab (s. S. 25, 30). 3m Nahetale folgt auf kleine Weinorte das alte Städtchen Sobernheim (152 m über d. M., 3650 E.). Unterhalb der Grenze nimmt die Nahe ihren größten Neben- fluß, den Glan, auf, der nur an wenigen Stellen das preußische Gebiet streift, z. B. bei dem schön gelegenen Kreisorte Meisenheim (s. oben S. 20). Von dem Felsen an, der die Überreste der Burg Böckelheim (Kaiser Heinrich Iv. 1105) trägt, wird das Tal der Nahe wieder landschaftlich großartig (auf der bayrischen, rechten Seite die Porphyrkegel des Lemberg [400 m] und der Ebernburg) und biegt bei dem kleinen Solbade Münster am Stein (113 m über d. M., warme Quelle von 30^° C) nach Aufnahme der Alsenz vor Prophrwänden nach N um, an wichtigen Salinen vorbei. Die Nahe durchfließt in zwei Armen, welche die „Badeinsel" einschließen, die Stadt Kreuznach (104 m über d. M., 23 200 E.). Ein vielbesuchtes Solbad mit jod- und bromhaltiger Trinkquelle, die alte Lederindustrie, sowie die Lage am Endpunkt zweier Straßenzüge des Pfälzer Berglandes (der eine in der Hauptlinie Straßburg i. E.-Köln) bestimmen die Bedeutung der Stadt. i) Vgl. Landeskunde des Großherzogtums Oldenburg von Dr. G. Rüthning.
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