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1. Landeskunde der preußischen Rheinprovinz - S. 44

1911 - Breslau : Hirt
44 Landeskunde der preußischen Rheinprovinz. bezirk^). Seit 1767 ist Düsseldorf im Besitze einer Malerakademie, die mit denen von Berlin und München wetteifert und der Innenstadt das künstlerisch- schöne Gepräge gewahrt hat, obwohl in der preußischen Neuzeit im Anschluß an den Aufschwung der durch das Düsseltal leicht erreichbaren Wupperstädte rege Industrie (Eisen- und Stahlwerke, Werkzeugmaschinen, Garne und Baum- Wollstoffe, Baubedarf, Tabak und — dank der Fruchtbarkeit der Nachbarschaft — Senf) fördernd zu Handel und Schiffahrt (Hafen 1896) hinzugetreten ist2). Das Dorf an der Düsselmündung wurde nach der Schlacht bei Worringen 1288 (s. oben S. 19) als Stadt befestigt; jetzt aber umgeben den engen alten Stadtteil am Rhein weithin die neueren mit schönen Straßen; auch von der Flußseite aus zeigt die Stadt in den letzten Iahren ein anderes Bild, sowohl nach dem oberhalb liegenden Hafen zu als namentlich vor dem Hofgarten, wo die prächtige neue Rhein- brücke die gegenüberliegenden Ufer verbindet und so der elektrischen Kleinbahn Düsseldorf —Krefeld (1898) den Weg weist. Unterhalb dehnt sich das zuerst für die erfolgreiche Industrie-, Gewerbe- und Kunst-Ausstellung von 1992 benutzte Gelände aus. Zu dem jetzigen Stadtkreis gehören auch — meist die Fabriken enthaltend — frühere Vororte, so z. B. Bilk mit Sternwarte, neuerdings auch das durch Glas- Hütte und Drahtstiftfabriken bekannte Gerresheim. Die Blüte der Düsseldorfer Malerschule zählt von der Zeit an, als der hier 1783 geb. Peter von Cornelius die Leitung der Akademie übernahm (nach ihm Schadow u. a.). In Düsseldorf sind auch der Philosoph F. H. Iacobi und der Dichter H. Heine geboren. — Die prächtigen Gebäude für Kunstzwecke (Akademie, Kunstpalast, Kunsthalle, Theater sgoethe-Festspielej usw.), mehrere Denkmäler, der Botanische und der Zoologische Garten usw. vollenden das Bild der sich mächtig entwickelnden neuzeitlichen Großstadt. Hier als am Sitze der Provinzialverwaltung versammelt sich auch der Provinziallandtag (f. S. 24). Daß die „rheinische Kunst- und Gartenstadt" jetzt auch wichtige Industrie- und Handelsstadt ist, zeigt u. a. die Benutzung der vielen Eisenbahnen. Die alte Linie Köln —Minden führt geradlinig nach Duisburg weiter; die rechtsrheinische Bahn geht nach Mülheim a. d. Ruhr zu, zwei Linien steigen nach Elberfeld hin an, die eine seit 1841 (bis Erkrath schon seit 1838; Station Hochdahl, 12 km entfernt, 159 m über Düsseldorf); über Ratingen geht's ins Ruhrgebiet. Zur Verbindung mit den linksrheinischen Gebieten aber dient außer der genannten neuen Brücke weiter oberhalb die alte vierbogige Eisenbahnbrücke nach Neuß. Durch die breite Niederung, die für Kartoffel- und Gemüsefelder und Wiesen guten Boden abgibt, windet sich der Rhein in n. Richtung weiter; am rechten Ufer, einstmals auf einer Insel, liegt das Städtchen Kaiserswerth (2899 E.), früher nach dem hier beigesetzten Glaubensboten Suitbertswörth genannt (s. S. 18 und S. 35, Anm. 2), bis Kaiser Friedrich Rotbart den Ort zur Reichsstadt erhob (1184 Pfalz), im 14. und 15. Jahrhundert die bedeutendste Iollstätte am Niederrhein; jetzt wird Samt und Seide gewebt, aber in fernen Weltteilen ist der Ort bekannt durch die 1836 gegründete Diakonissen-Anstalt. Weiter unterhalb folgt links die alte Stadt ürdingen^) (9899 E., elektrische Straßenbahn nach Krefeld) mit bedeutenden Fabriken und vielbenutzter Rheinwerft (Rheinspiegel 24 m hoch). Hier gabelt sich die von Krefeld kommende Eisenbahn; die eine Linie führt über die vierbogige Rhein- brücke nach Hochfeld —Duisburg, die andere mit einem Trajekt von Homberg (25999 E., s. S. 48)4) nach Ruhrort hinüber. Hier ist der Bau einer festen Brücke (Kragträgerbrücke mit 293 m spannendem Mittelteil) 1997 vollendet worden (s. Plan S.45). Oberhalb der Hochfelder Brücke liegt links die Kruppsche Friedrich-Alfred- Hütte (s. Abbild. 32, S. 69), eines der bedeutendsten Hüttenwerke Deutschlands und 1) Der Reg.-Bez. Düsseldorf enthält etwa 3| Mill. E. (vgl. S. 21), mehr als die Großherzogtümer Baden und Hessen zusammen. Der Volkszahl nach ist Düsseldorf jetzt des Deutschen Reiches 9., Preußens 5., des Rheinlandes 2. Stadt. 2) Führer durch Düsseldorf a. Rh., herausgeg. vom Verkehrs-Verein, 1919. 2) Zur Zeit Karls des Großen „Villa am Ord" (vgl. zweitnächste Anmerkung); seit 1255 Stadt, die sich hob, als Kaiserswerth sank. 4) Die Linie von Homberg nach Herzogenrath (s. S. 33) war (1852) die erste linksrheinische Eisenbahn."
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