1907 -
Breslau
: Hirt
- Autor: Wormstall, Josef, Seydlitz, Ernst von
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Lippe, Schaumburg-Lippe, Waldeck, Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Ii. Bodengestalt.
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Felsgebilde aus Porphyr, lagern. Die Briloner Höhen, mehr rundliche
Bergkuppen, grenzen das Sauerländische Bergland gegen das Gebirge des
Weserlandes, sowie gegen Egge und Haarstrang ab.
Westlich davon zwischen Ruhr und Möhne erstreckt sich das waldreiche
Plateau des Arnsberger Waldes, über dessen First eine uralte Straße, der
Plackweg, führt. Eine mannigfach verzweigte Gebirgsmasse lagert westlich
vom Astenberge zu beiden Seiten des Lenneflnsfes. Sie hebt an mit dem
Hnnangebirge und geht auf dem rechten Lenneufer in das Lenneschiefer-
gebirge über; es ist ein kuppenreiches Gebirgslaud, das sich bis zur Ruhr
hinzieht und hier, südlich von Arnsberg, mit der Hellefelder Mark endigt.
Auf dem linken Lenneufer hingegen tritt besonders ein Gebirgszug her-
vor, das Ebbegebirge, welches genau die südwestliche Streichungsrichtung
innehält und in der Nordhelle 660 m Höhe erreicht. Weiter westlich stuft
sich das Gebirge langsam ab und geht in das Ruhrkohlengebirge über,
welches im Ardeygebirge auf dem rechten Ruhrufer bei Witten einen beson-
ders reich gegliederten Gebirgsstock besitzt.
Das Sauerlüudische Bergland umfaßt beinahe den ganzen Reg.-Bez.
Arnsberg mit Ausnahme seiner nördlichen Kreise, die das Randgebirge
der Haar, bezüglich nördlich daran liegende Teile der Ebene umgreifen.
Geologisch ^ gehören die Sauerläudischeu Gebirge zum zweiten großen
Zeitalter unserer Erde, der sog. paläozoischen Periode. Im Süden, in den
Kreisen Siegen, Wittgenstein und Olpe, treffen wir eine Schichtung von
Sandsteinen, Grauwackeu und Tonschiefern. Der bei weitem größte Teil
der Sauerläudischeu Berge besteht aus mergeligem Schiefer, dem bekannten
Lenneschiefer. Sein nordwestlicher Rand ist eingefaßt von einem nur wenige
Kilometer breiten Bande von Kalkspatgestein; dies ist das Gebiet, welches die
große Zahl der westfälischen Höhlen birgt, die teils durch ihre herrlichen
Tropfsteingebilde (s. Abb. 6), teils durch ihren Reichtum an ver-
steinerten Tierresten Berühmtheit erlangt haben. Unter diesen steht obenan
die Dechenhöhle im Tal der Grüne bei Iserlohn; außerdem sind bekannt
die Warsteiner Höhle, die Balver Höhle, die Kluseusteiner Höhle und
die Suudwicher Höhlen, die teilweise eingestürzt sind und das sog. Felsen-
meer gebildet haben. Im ganzen zählt man gegen 30 größere Höhlen,
welche sich auf die ganze Strecke verteilen, nach Osten hin aber an Zahl und
Großartigkeit abnehmen. Diesem Kalksteine verdankt auch das Sauerländische
Gebirgsland seine vielen überraschend schönen Landschaftsbilder, fo im Lenne-
tal die Gegend von Letmathe, Altena <s. Abb. 3 u. 4) und Hohenlimburg,
im Hönnetal die Talenge von Klufenstein. — Den nördlichen, beziehungs-
weise nordwestlichen Teil des Sauerlandes bildet das Kohlengebirge.
2. Das N?eser-Bergland.
Das Weser-Bergland umfaßt das ganze linksseitige Berggebiet der
Weser, soweit es zu deren Flußgebiet gehört. Im Süden grenzt es sich
durch die große Hügelmasse des Habichts Waldes gegen das Hessische Berglaud
ab. Die Begrenzung gegen das Sauerländische Gebiet bildet im gauzeu Verlaufe
1 D, h. nach der Gesteinsbildung.
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