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1. Landeskunde der Provinz Westfalen und der Fürstentümer Lippe, Schaumburg-Lippe und Waldeck - S. 9

1907 - Breslau : Hirt
Iv. Klima und Bodenerzeugnisse. 9 Iv. Klima und Modenermgnisfe. 1. Nlima. Das Klima ist je nach der Höhenlage, der Talrichtung, der Boden- beschaffenheit in den einzelnen Landschaften erheblich verschieden. Im Münster- land ist dasselbe bei vorwiegenden Westwinden, trotz der nördlicheren Lage des Gebietes, ein auffallend mildes, besonders in der Mulde des Beckens oft an Seeklima erinnernd. Die Gewitter sind auf den Rändern häufiger und schwerer als in der Mitte; ihre Jahresdurchschnittszahl ist in Münster 18, in Arnsberg 25, Siegen (am Ederkopf) 30, also zunehmend mit der Höhen- läge. In der Ebene reifen Trauben, Aprikosen, Pfirsiche, Walnüsse; die Winterkälte geht höchst selten auf —20 bis 25° C. Mild gemäßigt ist auch das Klima der angrenzenden Landschaften am Haar- sträng (Hellweg), an der Emscher, im Wesergebiet. Doch je tiefer südlich in die Berge, desto mehr binnenländisches Klima, schärfere, aber nervenstärkende Waldluft. Mit deu steigenden Höhen aber wird das Klima rauh; an der oberen Ruhr, Lenne, Sieg tritt der Winter auf den Bergplateaus oft schon sehr srüh ein; Weizen gedeiht dort nicht mehr, die Roggenernte ist spät, und die Haferfelder, dort auch zur Brotbereitung angebaut, werden zuweilen noch grün vou dem ersten Schnee überrascht, der dann schwer wieder scheidet und an den Nordgehängen der Berge oft bis in den Mai und Juni hinein noch anzutreffen ist. Die jährliche Regenmenge beträgt im Tiefland etwa 60 bis 70, auf dem südlichen Bergland 100 und mehr Zentimeter. 2. Vodencrzeugnisse. a) Mineralreich. Tonerde zur Ziegelbereituug findet sich zerstreut überall in der Ebene wie im Gebirge; nur an wenigen Stellen der feinere Töpfer- und Modellier- ton; Steiuguterde nur bei Stadtlohn im Münsterlande. Salzquellen finden sich in der Ebene bei Rheine an der Ems (Gottes- gäbe) und Werne (warme Quelle), dann den ganzen Nordabhang des Haar- ftranges entlang; das Salzsteiulager liegt dort sehr tief und ist bis jetzt nicht erbohrt worden. Außerdem siud wichtige Mineral- und Salzquellen bei Dri- bnrg, Pyrmont, Lippspringe, Oeynhausen, Königsborn. Besonders reich ist Westfalen an Sandstein und Kalkstein; berühmt als Material für Quader- bau und Ornamente find die Banmberger und Ibbenbürens Sandsteine in den Höhenzügen der Westebene, ebenfalls die Sandsteinbrüche an der Porta "Westfalica und im Bückebnrgischen (Oberkirchen), welch letztere das Material für die neuen Kölner Domtürme geliefert haben. Ebenso bedeutend sind die Steinbrüche bei Herdecke an der Ruhr. Am ganzen Haarstrang bricht man den sog. Grünsandstein; im Süderlande Marmor und Schiefer; Kalkstein zur Zementbereitung in den Kreisen Beckum und Tecklenburg. Die Steinkohlen, Westfalens „schwarze Diamanten", ergeben im Durch- schnitt jährlich gegen 30 Millionen Tonnen. Von Metallen ist das wichtigste das Eisen im südlichen Gebirge; Zink, Antimon und silberhaltige Bleierze finden sich im Gebirge der mittleren Ruhr. Schwefelkies zur Bereitung von Schwefelsäure an der oberen Lenne; Kupfererze vormals im Kreise Brilon; früher dort auch Gold-
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