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1. Teil 2 - S. 82

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 I. (Europa. bruchsmassen, die ebenso wie diejenigen auf der hohlen Innenseite der Apenninen auf Einsturz deuten. Ganz in die Tiefe versunken ist der mittlere Teil der in den Karparenbogen eingeschlossen gewesenen Gebirgsmassen; darum reicht die Tiefebene zwischen dem nordungari- schen Bergland und Siebenbürgen unmittelbar bis an den äußersten Gürtel heran. Siebenbürgen besteht in seinen Innenflächen aus Absätzen des Tertiärmeers. Diese blieben hier als Horst in der Höhe, während sie im Bereich der heutigen ungarischen Tiefebene versanken. Hier breitete der Wind während der Diluvialzeit über sie Sand und Löß^, sodaß der jetzige Boden dieser ganzen Ebene tafelglatt und völlig steinlos ist. Der nämliche Lößaufschutt deckt aber auch das Vorland der Karpaten in Galizien und in der Bukowina, hier wie in Ungarn die große Boden- sruchtbarkeit bedingend. Je mehr die Donau ihr Durchbruchsthal nach Rumänien hin eintiefte, desto mehr fanden die Gewässer Abfluß, mit denen Donau und Theiß ihre Ufer übersumpften. Die breiten Sumpfstreifen an den s. gerichteten Strecken beider Ströme schieden einst durch ihre Un- gangbarkeit den O. vom W. der niederungarischen Ebene. Den O. bewohnten im Altertum Thrazier, den W. Jllprier; die illprische Römerprovinz Pannonien reichte nie über das Donauknie hinaus, die nordthrazische Römerprovinz Dazien? nie über die Theiß nach W. Das Weideland der waldleeren ungarischen Niederung vermochte noma- dische Reitervölker leicht zu beherbergen, und die südrussischen Steppen eröffneten solchen von fernem O. her dorthin freie Bahn. Wiederholt hielten daher von O. eingefallene Nomaden hier Lager und richteten von hier aus die Donau aufwärts ihre Raubzüge nach W., so die Hunnen und später die türkischen Awaren; letztere bargen ihren Raub in großen Ringwällen zwischen Donau und Theiß. Erst die Ungarn (die sich selbst Magyaren [madjaren] nennen) beherrschten dauernd die ganze Ebene und bald auch ihre Umgebung. Sie ritten gegen das Jahr 900 von O. her ein, machten hundert Jahre später durch Annahme des Christentums Frieden mit den christlichen Völkern des W. und wurden seßhaft. Indessen lieben sie noch heute das freie Wohnen in dörflich offenen Städten, sind vorzügliche Reiter ^ (von kräftigem, indogerma- nischem Aussehen trotz ihrer finnischen Sprache) und überschreiten die Grenzen ihrer Ebene nur mit dem Stamm der Szekler [ßefter], der einst als Grenzhut in Siebenbürgen angesiedelt wurde. Deutsche 1 Löß ist ein mürber, gelbbrauner Lehmboden, dessen feinste Teilchen in be- sonders dürren Zeiträumen der Diluvialzeit (nebst Sand) als Erzeugnis der Ge- sleinsverwitternng von der bewegten Luft vertragen und dann hauptsächlich in Boden- Vertiefungen (Thälern, Kesselebenen) oder an Gebirgsabhängen aufgehäuft wurdeu. * S. 29. 3 Die Husaren sind den ungarischen Reitern nachgeahmt, auch in ihrer Uniform.
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