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1900 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ 4r. Territorialentwicklung der süddeutschen Staaten.
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Wie die übrigen süddeutschen Staaten trat Hessen-Darmstadt in
den von Napoleon I. geschaffenen Rheinbund, wurde dadurch 1806
Groß herzog tum und erfuhr im Lauf der Folgezeit bis zum Wiener
Kongreß starke Vergrößerung seines süddeutschen Besitzes: das alte Ge-
biet der Grafschaft Katzenelnbogen wurde durch Zufügen von 21 ande-
ren kleinen Territorien zur Provinz Starkenburg erweitert und aus
Stücken der Kurpfalz sowie der Stiftsbezirke von Mainz, Worms u. s.w.
die kleinere Provinz Rheinhessen gebildet. Daher ist letztere zur Hälfte
katholisch; auch sonst sind die Bekenntnisse zusolge der mannigfachen Zu-
sammensetzung des Staates aus früher selbständigen Einzelterritorien
sehr gemischt; jedoch waltet das evangelische stark vor.
5. Reichsland Elsaß-Lothriugen.
Das Elsaß, von nächsten Verwandten der badischen Alemannen
bewohnt, gehörte zum Herzogtum Schwaben. Es war von jeher so wie
heute in eine N.- und eine S.-Hälfte geteilt, die in der Gauzeit ein-
fach Nord- und Sundgau (d.h. Südgau) hießen; erst nachmals be-
schränkte man den Namen Sundgau auf die Gegend um Mülhausen.
Nach dem Erlöschen der Hohenstaufen sprachen Grafengeschlechter als
Landgrafen in diesen Gauen Recht; die Landgrafschaft des Oberelsaß
wurde von den Grafen von Habsburg verwaltet. Im späteren Mittel-
alter erlangten neben der Frei st adt Straßburg auch zahlreiche kleinere
Städte Reichsunmittelbarkeit; das ganze Elsaß löste sich zuletzt (wie fast
das ganze alte Reich in den späteren Zeiten) in kleine, deshalb macht-
lose Teile auf und wurde somit leicht eine Beute der Fremden. Die
Franzosen erzwangen nach ihrer Einmischung in den 30 jährigen Krieg
1648 die Abtretung des Elsaß außer Straßburg, doch auch dessen be-
mächtigte sich Ludwig Xiv. 1681.
Deutsch-Lothringen ist ein Stück des ins Moselgebiet ober-
halb der Rheinprovinz fallenden einstmaligen Herzogtums Oberloth-
ringen bewohnt von einer jetzt meist französisch redenden keltisch-
fränkischen Mischbevölkerung. Großenteils besteht es aus dem alten
Bistumsgebiet von Metz. Metz wurde bereits 1552 von König
Heinrich Ii. von Frankreich erobert, und auch das übrige Lothringen
durch Ludwig Xv. im vorigen Jahrhundert dem französischen Reich
thatsächlich einverleibt, obwohl der Form nach Lothringen bis zur
Auflösung des früheren Deutschen Reichs als dessen Glied betrachtet
wurde (die lothringischen Stände hatten Sitz und Stimme im deutschen
Reichstag).
^ Durch die Siege der deutschen Waffen von 1870 ist nicht alles
an Frankreich Verlorene zurückerobert worden, aber doch das, was wir
zur Deckung unserer Grenze gegen Frankreich am nötigsten brauchen:
1 Vergl. S. 61.