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1. Teil 2 - S. 248

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
248 Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs. mit oft eilig kalten Nächten; es fallen Regen, aber nur im südlichen Sommer, dabei nur selten und dann regelmäßig wolkenbruchartig mit Gewitterentladung, daß für kurze Zeit alles unter Wasser steht und in den vorher trocknen Flußbetten wilde Ströme tofen. In der tropischen N.-Hälfte mehren sich die Regen, je mehr man sich dem Kunene nähert, und verteilen sich gleichmäßiger über die Jahreszeiten, nur nicht über das Wintervierteljahr. Demnach ist auch das Pflanzenkleid am kümmerlichsten an der Küste und wird reicher von S. nach N. Kein Grün überzieht den breiten, fahlen Dünengürtel des Strandes. Als einzige Nahrnngs- pflanze gedeiht hier die Naras, ein niedriger Dornstrauch der Gurken- ~ familie, der mit seinen tiefen Wurzeln das Grundwasser erreicht und _ mit dem Sastsleisch seiner faustgroßen Früchte die Samen vor dem Ver- dorren schützt. Das Binnenland ist mit Gräsern bewachsen, nur selten mit Bäumen, dann hauptsächlich mit Akazien, deren feine Fiederblätter nur kleine Verdunstungsflächen bieten; dauerndes frisches Grün und geselliger Baumwuchs zieht sich aber meistens nur an den Trockenbetten der Flüsse hin, genährt durch deren Sickerwasser. Erst ganz im N. breiten sich einzelne Waldbestände über die Fläche, Fächerpalmen und der mächtige Baobab treten aus. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren die weiten Fluren von zahllosem Wild durchjagt; jetzt hat die Feuer- waffe damit aufgeräumt. Nur noch Antilopenrudeln begegnet man öfters, selten dem Strauß oder der Giraffe. Einst gehörte das ganze Land den Nama-Hottentotten und geringzähligen Buschmännern^. Letztere sind als streifende Jäger nun fast ganz in die Kalachari verdrängt. Aber auch dem Hirtenvolk der Nama ist seit hundert Jahren der tropische N. etwa bis zur Breite der Walfischbai entwunden durch das kräftige Bantunegervolk der Herero lhererö^, die von N. hereinzogen und bis jüngst noch mit den Nama in. Fehde lebten. Mit Rinderzucht Ackerbau verbindend, bilden dieherero. die weitaus zahlreichste Bevölkerung Deutsch-Südwestasrikas. An Kopf- zahl nähern sich ihnen nur ihre im N. (am l. Ufer der Kunenebiegung alt- angesessenen Verwandten, die ackerbauenden Ovambo des Ambolandes. Schon seit 1842 waren im Herero- und Namaland zahlreiche Stationen der (von Barmen aus geleiteten) rheinischen Missionsgesellschaft thätig. Aber erst der Erwerb des s. Küstenlandes um Angra Pequena^ durch den Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz (nach dem die Bucht nun ~ Lüderitzbucht heißt) führte zur Gründung dieses Schutzgebietes 1884. Das- ^ selbe ist in ganz anderer Weise nutzbar zu machen als die übrigen, außer Kiaut-« schou durchweg tropischen Schutzgebiete des Deutschen Reichs. Obwohl seine N.-Hälfte, das Herero - oder Damara-Land^ der Tropenzone angehört, ist 1 S. 98 (8). 2 Der Name erinnert an die ruhmvolle Entschleierung der westafrikanischen Küste im 15. Jahrhundert durch die Portugiesen, In deren Sprache bedeutet angra Bucht, pequena [pefena] klein. 3 Damara [damara] ist die eng- lische Benennung der Herero.
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