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1900 -
Halle a.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Kirchhoff, Alfred
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
§ Z. Dopxelbewegung der c5rde.
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Entfernung der Erde von den Fixsternen außerhalb unseres Sonnen-
systems gegenüber der Ausdehnung der Erdbahn darf man die Stellung
der Erde zu ihnen im ganzen Jahr als sich gleichbleibend betrachten.
Diese Zeit einer einmaligen Rotation heißt ein Sterntag. Im Ver-
lauf eines Jahres verändert nun die Sonne ihren Ort an: Himmel
fast gleichmäßig so, daß sie in einer den Himmelsäquator unter 231/2°
schneidenden Ebene (der Ekliptik^ ostwärts vorrückt und am Ende
des Jahres wieder genau da gesehen wird, wo sie am Anfang des-
selben stand; mithin beträgt dieses Vorrücken täglich 1/365 des Kreis-
umfangs (der himmlischen Ekliptiklinie) oder fast 1°. Um diesen Be-
trag muß die Erde folglich an jedem Tage weiter ostwärts rotieren,
damit sie wieder genau die Stellung zur Sonne wie beim Beginn der
Rotation erwerbe. Diese Zeitdauer einer Erdunidrehung von einer
Sonnenkulmination zur andern heißt ein Sonnentag; er ist der der
bürgerlichen Zeitrechnung zu Grunde liegende Tag, an welchem sich
mithin die Erde um fast genau 3610 dreht. Der Sterntag ist also
um y361 kürzer als der Sonnentag, und die eigentliche Erdrotation
vollzieht sich in 24 Stunden weniger 4 Minuten.
Durch die von der Erdrotation gen O. herrührende scheinbare
Sonnenbewegung gen W. fällt der Schatten aller Gegenstände auf
Erden vormittags auf die W.-Seite des betreffenden Ortsmeridians2,
nachmittags auf die O.-Seite. Zu Mittag fällt der Schatten (auf der
n. Erdhälfte, abgesehen von der Sommerzeit innerhalb der heißen
1 Die Ekliptik ist die Bahn des Erdumlaufs um die Soune (I, 36), also des
scheinbaren jährlichen Umlaufs der Sonne am Himmel. — Weil nur in dieser
Bahnebene Sonnen- und Mondfinsternisse eintreten, nennt man sie Ekliptik- d. h.
Versinsterungsebene und die Linie, in der sie das scheinbare Himmelsgewölbe berührt,
Ekliptiklinie.
' Jni weiteren Sinne nennt man jede Nordsüdlinie, die man durch irgend
einen Puukt der Erdoberfläche gezogen denkt, den Meridian dieses Ortes, obwohl
auf dem Globus und auf den Karten nicht unzählige, soudern nur 360 Meridiane
gezogen zu werden pflegen.