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1. Landeskunde des Königreichs Württemberg und der Hohenzollernschen Lande - S. 33

1909 - Breslau : Hirt
§ 9. Die Hauptgestalten der Württembergischen Geschichte. Zz Durch die große Kirchenordnung von 1559 wurden Kirche und Schule ge- ordnet; die oberste kirchliche Behörde wurde der Kirchenrat (Konsistorium); die Klöster wurden in Klosterschulen umgewandelt, welche auf das theologische Stift in Tübingen vorbereiten sollten; in den Städten wurden Latein- schulen und überall im Laude Volksschulen angeordnet. Zum Unterhalt von Kirche und Schule sollte das Kirchengut dienen, welches aus den Gütern der Kirche, Klöster und Stiftungen gebildet wurde. Aber auch die verschiedenen Zweige des Staatswesens wurden von Herzog Christoph umsichtig geregelt. Er führte ein neues Landrecht ein, das an die Stelle der vielen, an den einzelnen Orten verschiedenen Rechte trat, eine verbesserte Polizeiordnnng und eine Menge besonderer Ordnungen für Handel und Wandel. So ist das ganze Staats-, Kirchen- und Schulwesen Württembergs von dem ausgezeichneten Fürsten neu gegründet worden, und ein großer Teil seiner Ordnungen ist heute noch in Kraft. Bei solchen Verdiensten konnte das Land es wohl verschmerzen, daß der Herzog auf Bauten viel Geld verwendete, so auf deu Umbau des alten Schlosses in Stuttgart und die Erbauung neuer Schlösser in Göppingen, Kirchheim, Schorndorf, Neuenbürg, Grafeneck. Neben dieser unermüdlichen Tätigkeit im Innern entwickelte Christoph auch nach außen eine rege, vorzugsweise friedliche Wirksamkeit. Er beteiligte sich teils persönlich, teils durch Gesandte an den vielfachen Religionsverhand- hingen, die damals im Reiche stattfanden; so wirkte er z. B. bei dem Augs- burger Religionsfrieden mit; ja er nahm sich selbst der Evangelischen im Aus lande mit Rat und Tat an und strebte, freilich vergebens, eine Einigung aller evangelischen Glaubensgenossen an. So stand der fromme und gerechte, weise und milde Fürst im ganzen Reich in großem Ansehen; er war mit Kaiser Maximilian Ii. nahe befreundet, von den Fürsten hochgeachtet, von feinem Volke als ein wahrer Vater des Landes geliebt. Viel zu früh, erst 53 Jahre alt, verschied er i. I. 1568 in Stuttgart; im Chor der Stiftskirche zu Tübingen ruhen feine Gebeine. Konrad Wiederhold (1598—1667). Konrad Wiederhold ist zwar von Geburt kein Württemberger, sondern ein Heffe; aber sein Name ist eng mit der Geschichte Württembergs verknüpft und leuchtet wie ein Heller Stern in dunkler Nacht, so daß Konrad Wieder- hold zu den Hauptgestalten der württembergischen Geschichte zu rechnen ist. Von armen Eltern abstammend, wurde er schon im 17. Jahre Soldat und kam nach mancherlei Kriegszügen nach Württemberg, wurde hier zunächst als „Drillmeister" zur Ausbildung der Rekruten angestellt, bald wegen seiner her- vorragenden Tüchtigkeit zum Offizier befördert und i. I. 1634 zum Kommau- danten vom Hoheutwiel eruauut, wo in den Stürmen des Dreißigjährigen Krieges'(1618 — 1648) seine Tapferkeit und Ausdauer aufs glänzendste sich bewährten. Jedoch nicht nur für den Hohentwiel, sondern auch für das ganze Land brachte dieser unglückliche Religionskrieg schlimme Zeiten. Vor Ausbruch des Krieges erfreute sich Württemberg eiues geordneten, glücklichen Zustandes. Es zählte gegen i/2 Million Einwohner, 70 Städte, über 1000 Dörfer und zahlreiche Höfe und Schlöffer; die Landwirtschaft und manche Gewerbe standen in Blüte; das Schulwesen war besser bestellt als in den meisten deutschen Ländern; die Wissenschaft wurde gepstegt, besonders die Theologie, diese allerdings nicht ohne Engherzigkeit, so daß z. B. der große v. Kap ff, Württemberg und Hohenzollern. 5. Aufl. Z
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