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1. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien, Vergleichung mit den Kolonialgebieten anderer Staaten - S. 43

1910 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Vorderindien. 43 tum für den Ackerbau sehr geeignet, Reisbau steht obenan. Im ganzen 8 ist Raffte- anbau von größerer Bedeutung. Der Golf von Manaar hat wichtige Perlenfischerei. Ceylon, ein großes Treibhaus, zeigt im Sw die wunderbarste Pracht tropischer Vegetation. Während der Anbau von Zimt, einst der Ruhm Ceylons, stetig zurückgeht, sind Tee und Rautschuk von steigender Wichtigkeit. Iii. a) Gesamtbetrachtung. Unterwerfung der östlichsten durch die westlichsten Zndoeuropäer der Alten Welt. Indien beherbergt den 5. Teil der Menschheit, 300 Tttill. 60 Xttill. gehören einer dunklen, vielleicht den Australnegern verwandten Rasse, den Drävida, an, die geschlossen nur noch das siidl. Dekhan bewohnen. Die um 2000 v. Ehr. als Viehzüchter nach Indien gekommenen Hindus sitzen meist im N und haben jene teils verdrängt, teils unterjocht. Nach der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien haben Portugiesen und Franzosen sich festgesetzt, ihr Besitz ist aber nur noch gering. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts sind die seemächtigen Engländer die Herren des Landes. Line hochbedeutsame Religions- und Kulturgeschichte. Die hochbegabten Hindus haben auf dem Gebiete der Religion und Kultur Großartiges geleistet, haben doch zwei Religionen in Indien ihre Heimat. Der Brahmaismus hat sich aus einer alten Naturreligion entwickelt, die am meisten Indra, den Gewittergott, verehrte. Er ist das Ergebnis grüblerischer Geister in einem Lande, das seine Bewohner mühelos nährt. Die drei Hauptgötter sind Brahma, lvischnu und Siwa. 3u den großartigen, unterirdischen Tempelbauten mit Götterbildern und den wunderbaren Hindutempeln, von tropischer Vegetation umwuchert, zu heiligen Bergen, Bäumen, Seen und Flüssen wallfahren hunderttausende, und Fakire legen sich wahnwitzige Rasteiungen auf. Der Glaube an die Seelenwanderung hindert das Töten der Tiere. Die Frauen sind vom religiösen Leben ausgeschlossen? von ihrer gedrückten Stellung zeugt auch die ziemlich ausgerottete Sitte der Witwenverbrennung und das Elend der Rinderwitwen. Merkwürdig ist auch die Rasteneinteilung, die z. T. auf reli- giöse Anschauungen (Stufen der Seelenwanderung) zurückführt. Den drei Rasten der Brahmanen (Priester), der Rrieger und der Ackerbauer steht die der Gewerbetreibenden als der rechtlosen „Ausgeschlossenen" (Sudra), gegenüber. Rastenlos sind die verachteten Paria, fluch die 4 Rasten sind noch in zahllose Unterkasten geteilt. Niemand tut die Arbeit einer anderen Rasten wer in eine niedere Raste heiratet, verliert die eigene. Als Reformator des Brahmaismus trat um 500 v. Ehr. ein Adliger der Rrieger- käste auf und verkündete eine neue, lebensfeindliche Religion, von der einstigen Blüte- zeit des Buddhismus zeugen noch die oft meilenweit sich ausdehnenden Trümmer von Tempelbauten. Außer diesen Bauwerken sind als Rulturleistungen poetische und philosophische Werke zu nennen, die auch das berechtigte Staunen des Abendlandes hervorgerufen haben. Unsere „arabischen" Zahlen sind eine indische, durch die Araber uns übermittelte Erfindung. Großartiges System der Engländer zur Sicherung ihrer wertvollsten Kolonie. Das Raiserreich Indien ist die hauptquelle des englischen Reichtums; daher ist seine Sicherung der Angelpunkt der englischen Politik. Gibraltar, Malta, Ägypten, perim und Aden sichern den kürzesten Seeweg dorthin. Auch die Besetzung des Raplandes diente ursprünglich diesem Zweck. Dazu kommen zahlreiche Maßnahmen, die der Siche- rung und zugleich der Erschließung des Landes selbst dienen. Indien steht teils unter der unmittelbaren Verwaltung des Vizekönigs, teils unter (300) eingeborenen Fürsten
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