1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Steinhauff, Arnold, Schmidt, Max Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Realanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der Malaiische Archipel.
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Ungleich entwickelte Tropenkultur. Kein Tropengebiet der Erde kann sich mit dem
Malaiischen Archipel an Mannigfaltigkeit tropischer Erzeugnisse, deren Anbau größten-
teils erst eingeführt worden ist, messen. Die Inselgruppen zeigen im einzelnen sehr große
Unterschiede im Anbau, besonders aber in der Entwicklung; ziemlich allgemein ist der Anbau
von Zuckerrohr, Reis und Mais, Tabak, Kaffee und Kakao. Die Eingeborenen bauen
neben Kokos- und Sagopalmen hauptsächlich Bananen, Ananas, I)ams, Taro und Batate,
von den großen Sundainseln ist Sumatra weniger entwickelt? wegen des Zinnreichtums
sind einige Inseln im 0 hervorzuheben, dagegen ragt Iava durch seine hohe Entwicklung
hervor, hier werden bis zu einer höhe von 700 m Reis und Zuckerrohr angepflanzt
(B.-A. 20 und Abb. 20 und 21), bis 1500 m reichen die Tee- und Kaffeepflanzungen,
letztere im Schatten von Farn- und Akazienbäumen, hinauf. In beiden Gürteln gedeiht der
Tabak. Daran schließen sich die Baumpflanzungen der Ehinchonen, welche fast den ganzen
lveltbedarf an Thinarinde decken. Darüber beginnt man in neuerer Zeit starken Anbau von
Mais. Borneo und Telebes, besonders aber die kleinen Sundainseln haben geringeren Wert; die
Abb. 21. Retsernte itt Java.
Molnkken hatten als Heimat der Gewürznelke und der Muskatnuß einst größere Bedeutung
als jetzt, da ihr Wert infolge Übererzeugung sehr zurückgegangen ist. Auf den Philippinen
überragt der Manila,,hanf", von einer Bananenart gewonnen, bei weitem selbst den Tabak.
Iii. Die Urheimat der Malaien. Die braune Rasse der Malaien hat in Südost-
asien wahrscheinlich ihre Urheimat. Durch die Inselnatur zu einem hervorragenden Schiffer-
volke erzogen, sind sie nach W bis Madagaskar (Howas), nach N bis Japan, nach 0
bis in die fernsten Teile des Großen Ozeans ausgeschwärmt (polynesier).
Mannigfaltige Einflüsse und sehr verschiedene ttulturhöhe. Die Bewohner des
Inneren leben vielfach noch im Naturzustände, einem Ahnen- und Geisterkult ergeben.
Berüchtigt sind die Kopfjagden. Stärker ist fremder Einfluß meist an den Rüsten (B.=A. 21).
Lebensweise und Kultur ist besonders stark von Indien beeinflußt (indische Schrift); aber die
Araber haben den Buddhismus durch den Islam verdrängt. Thinesen dringen als Arbeiter
immer stärker ein.