1910 -
Leipzig [u.a.]
: Teubner
- Autor: Steinhauff, Arnold, Schmidt, Max Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule, Realanstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Der ostasiatische Inselbogen. 53
des Fudschijäma (3700 m), der seit 200 Jahren keinen Ausbruch mehr erlebt hat (Abb 24).
Freilich deuten auch zahlreiche Geiser und heiße Quellen auf die vulkanische Beschaffen-
heit des Lodens hin. Sachalin, eine langgestreckte Insel von der Größe Bayerns, nur durch
eine schmale und flache Meeresstraße vom Amurland getrennt, und die Kurilen, welche
nach Kamtschatka hinüberleiten, begrenzen das (Dchotskische Meer. Trotz der ungeheuren
Breite (entsprechend der Entfernung von der inneren Sahara nach Mitteldeutschland)
ist das ganze Gebiet noch nicht so groß wie Deutschland (500 000 qkm).
Ii. a) Kllgemeinbetrachtung. Japan, das Land der aufgehenden Sonne.
Japan war bis zum Jahre 1868 im wesentlichen ein Land des Ackerbaues wie China,
wenn es auch gleichfalls eine bewundernswerte kunstgewerbliche Hausindustrie (tack-,
Porzellan-, Seidenarbeiten) entwickelte. Die Enge des anbaufähigen Bodens, die verein-
zelte Lage und die Überlegenheit des chinesischen Nachbars schien dastand zur Ohnmacht
zu verurteilen. Das Reich des Sonnenaufgangs (Nippon — Sonnenaufgang) bekam aber
von 0 den Hnstoß zu einer gänzlichen Umgestaltung seiner Verhältnisse. Als die Ameri-
kaner den Japanern einen Handelsvertrag aufzwangen, traten sie völlig aus ihrer bis-
herigen Abgeschlossenheit heraus. Mit einer umfassenden Öffnung des Landes für die
neuzeitliche Kultur begann auch ein fabelhafter Kufschwung des Wirtschaftslebens. Mit
schneller Auffassungsgabe und wunderbarem Nachahmungsgeschick verstanden die Iapa-
ner, sich die technischen Erfindungen des Abendlands zunutze zu machen, so daß neben
dem alten Hausgewerbe ein neuzeitliches Großgewerbe (Baumwollspinnereien, Eisen-
und Stahlwarenfabriken) auf Grund der heimischen Bodenschätze aufblüht.
Ausgezeichnete Handelslage. Durch die nach allen Richtungen hin offene Lage
Japans wurde die Betätigung der Bewohner auf den Seeverkehr gelenkt. Die räumliche
Ausbreitung der Inselgirlande ermöglicht einen maßgebenden Einfluß auf den Verkehr
der drei Nandmeere. vor allem eröffnet die Nachbarschaft des erzeugnis- und volkreichen
Ehinas und die bequeme Schiffahrtsverbindung nach Melanesien und Polynesien, sowie
nach Australien und den vereinigten Staaten dem japanischen Welthandel glänzende Aus-
sichten. Schon heute unterhält Japan regelmäßige Dampferverbindung mit den Hafen-
plätzen dieser Länder, sowie mit Bombay, Marseille, Antwerpen und London. Durch diesen
Handelswettbewerb bildet Japan für Europa „die gelbe Gefahr".
b) Einzelbetrachtung. Der vulkanische Verwitterungsboden Japans ist ziem-
lich ergiebig, und das Klima der vom Kuro Schio umspülten Inseln ist feucht und mild,
da der Sommermonsun sich an den Gebirgshöhen abregnet und die Kälte des Winter-
windes durch den warmen Meeresstrom gelindert wird. So ist auch jetzt noch in Japan
der Ackerbau die wirtschaftliche Grundlage der Bevölkerung. Freilich ist die bestellte
Flur auf die Talsohlen und flachen Gehänge beschränkt, während die höhen mit Wäl-
dern bedeckt sind (B.-A. 24).
In der klimatisch begünstigteren Südhälfte (bis zur Mitte der Hauptinsel) zeigen
die Waldungen mit Palmen und verschiedenen Bambusarten, die zur Kunsttischlerei die
Anregung gaben (B.-A. 25), noch manchen tropischen Zug; tropisch ist auch der auf Formosa
trotz jahrelangen Naubbaus noch weit verbreitete Kampferbaum, aus dessen zerkleinertem
holz in Ofen der Kampfer in Massen für die Ausfuhr gewonnen wird. In der Haupt-
fache besteht aber die Vegetation aus arten- und blumenreichen, immergrünen Gewächsen
(Azaleen und Kamelien, dazu die Lieblingsblume der Japaner, die Chrysantheme, ein
Staudengewächs) (B.-A. 26). Auf den Hügel- und Berglandschaften namentlich im mitt-
leren hondo wechseln mit vereinzelten Tabakpflanzungen umfangreiche Teegärten (Abb. 25)