1915 -
Berlin
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Afrika. 33
B. Das Kuftertropifche Südafrika.
/^Oberfläche. Es ist ein Steppenplateau von 1200 m Meereshöhe, das
in Terrassen zu den Küsten hin abfällt. Die stärkste Gliederung hat der Süd-
rand, das Kapland. Man unterscheidet hier die Küsten ebene, die höher
gelegene Karroosteppe (karrü — hart, da der Steppenboden in der trockenen
Jahreszeit zur harten Fläche austrocknet), im N. begrenzt von den Nieuwe-
veld Bergen (nüwefeld), und endlich die oberste Terrasse mit dem Oranje-
flusse. Die Hochfläche nördlich vom Oranje erfüllt zum größten Teil die
Kalahari steppe.
Klima und Erzeugnisse. Die Temperatur wird durch die beträchtliche
Erhebung des Bodens erniedrigt, so daß hier dauernde Niederlassungen
der Europäer ohne gesundheitliche Gefahren möglich sind. Große Verschieden-
heit zeigt das Gebiet hinsichtlich der Niederschläge. Der südlichste Teil erhält
wie Südeuropa subtropischen oder Winterregen. Der größere nördliche Teil ist
in der W.-Hälfte, der die Kalaharifteppe angehört, regenarm; der östliche Teil
empfängt noch tropischen Regen. — Der Steppenboden begünstigt die Viehzucht,
namentlich Schaf-, Straußen- und Angoraziegenzucht. Die südlichen-
Küstenstriche erzeugen Wein, Südfrüchte, Mais und Weizen. Überdies
birgt der Boden reiche Schätze an Gold und Diamanten, auch ausgedehnte
Kupferlager finden sich. Das Außertropische Südafrika bildet ein wichtiges
Gebiet europäischer Kolonisation. Der englische Besitz in Südafrika zählt nach
Indien zu den wichtigsten Kolonialgebieten Englands.
Bevölkerung. Die eingeborene Bevölkerung besteht im O. aus den«
kräftigen Kaffern, unter denen die Zulus am höchsten stehen. Ihnen ve^->
wandt sind die Hererö undfovamb0)tm Westen; sie sind Zweige der Bantu-
neger. Im Innern und im W. wohnen Buschmänner und Hottentotten,
gelbe, hellfarbige Stämme, vermutlich in die Wüste gedrängte Reste der afrika-
nifchen Urbevölkerung. Die Buschmänner sind sehr klein von Gestalt und leben
ausschließlich von der Jagd in den Gebirgen und Steppen. Die Hottentotten
sind großenteils oberflächlich zivilisiert und Viehzüchter oder Arbeiter. — Von
Weißen sind in ganz Südafrika über ^ Million niederländischer Ansiedler
(Buren) i), an 200000 Engländer und gegen 40000 Deutsche. In den Besitz
teilen sich England und das Deutsche Reich.
Englisches Kolonialgebiet. I. Die Südafrikanische Union ist ein Bundesstaat
und umfaßt 4 Provinzen: 1. das Kapland. Die Europäer haben hier fast alle
europäischen Obst- und Getreidearten eingeführt. Ganz besonders gedeihen bei dem
trockenen Klima des Innern die Schafzucht und die Straußenzucht. Reich ist
das Kapland auch an Kupfer, und um Kimberley (30000 Einw.) liegen die
berühmten Diamantfelder Südafrikas. An der Küste Kapstadt am Tafelberg, mit
Vororten 170000 Einw., Haupteinfuhrplatz, auch Sitz des Bundesparlamentes. —
An der So.-Ecke Port Elizabeth, 30000 Einw., ein wichtiger Handelsplatz mit
vielen Deutschen;
(2. Natal an der O.-Küste, eine sehr fruchtbare Landschaft, wo schon das Zucker-
rohr gedeiht. An der Küste: Durban;)
3. die Oranjekolonie und 4. Transvaal. Beide Kolonien bildeten bis vor
kurzem die Buren-Freistaaten: den Oranje-Freistaat und die Süd-
*) Boer (bür) niederländifch — Bauer.