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1. Globuslehre, Außereuropäische Erdteile, Mathematische Geographie - S. 51

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Südasten (Indien). 51 und einen Palmenwald zugleich bis hinab an das Gestade des Persischen Meeres. Um aber die Niederlassungen und Pflanzungen vor den alljährlichen Hochfluten des Euphrat und Tigris zu schützen, waren die Ansiedler vom ersten Anfang an zur Erbauung von Dämmen und Anlegung von Kanälen genötigt, und diese Kanäle verteilten nicht allein das Hochwasser der beiden Ströme und führten das befruchtende Naß den von der Überschwem- mung nicht berührten Landesteilen zu, sondern sie boten sich auch von selbst dar, um den Verkehr von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf zu vermitteln. Babylonien war das Holland des Altertums. Wenn es nun zur Wüste geworden ist, so trifft weder die osmanifche Regierung noch die dortige Bevölkerung ein Vorwurf; denn der Verfall des Landes begann schon Jahrhunderte vor der osmanischen Herrschaft, die Türkei übernahm nur ein trauriges Erbe. Wenn heutzutage noch Palmenhaine die Ufer der Flüsse begleiten, die Reiskultur an manchen Orten blüht; wenn die Kanäle da und dort noch in tadellosem Zustande sich befinden und fleißige Hände in dem künstlich bewässerten Boden Baumwolle und Feigenbäume, Weinreben und Granatäpfel, Melonen, Gurken und Zwiebeln an- bauen: so beweist dies, daß in dem vereinsamten, spärlich bevölkerten Lande immer noch kulturelles Leben glimmt. Allerdings gleicht das babylonische Land heute einem ab- gehärmten Antlitz, über das zwei Tränenströme fließen. Aber die unverwüstliche Frucht- barkeit des Bodens besteht fort; man sagt, daß ein weggeworfener Dattelkern auch nur bei einiger Feuchtigkeit binnen 3 Jahren zu einer 5 m hohen fruchttragenden Palme er- wächst. Und dieser Wundergarten, dieses Paradies soll wiedererstehen, und zwar durch deutschen Unternehmungsgeist und deutsches Kapital. Wie Rußland in Turkestan in nur 15 Jahren ein Hauptgebiet des Baumwollbaues geschaffen hat mit einer jährlichen Pro- duktion im Werte von 150 Mill. Mark, wie England in einer ähnlich kurzen Zeit in Ägypten gleich Großes erreicht hat, so soll nun auch längs der Bagdadbahn ein neues Kulturgebiet erstehen. Boden und Klima sagen hier von alters her der Baum wollenstau de gut zu, und das anbaufähige Land ist größer als ganz Italien. Unterhalb Mosul ist das Land von der Natur zum Reisbau bestimmt. Kleinasien, Nordsyrien, Mesopotamien könnten zu- sammen mindestens soviel Getreide ausführen wie heute ganz Rußland, sobald die Wirt- schaftlichen Wirkungen der Bahn auf den Höhepunkt gelangt sind. Ein weiterer Reichtum des Gebietes am Tigris und Euphrat besteht in den Erdölquellen und brennbaren Gasen, deren Mannhaftigkeit jene von Baku übertrifft. Das Land, das heute knapp iy2 Mill. Menschen ernährt, kann 20 Mill. Menschen aufnehmen und zu einem wichtigen Absatz- gebiete deutscher Jndustrieerzeugnisse werden, wenn es sich auch wegen seiner klimatischen und sonstigen Verhältnisse nicht als Kolonisationsgebiet für den deutschen Landwirt eignet. Die Bagdadbahn wird ferner eine Hochstraße des Schnellverkehrs nach Indien, und sie bedeutet schließlich auch eine wirtschaftliche, politische und militärische Stärkung der Türkei gegen ihre Feinde, die sich schon als Erben türkischen Besitzes betrachten. (Nach Friedr. Delitzsch und Paul Rohrbach.) Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Teile von Armenien und Arabien bilden zusammen die Asiatische Türkei. Siidasien (Indien). Vorderindien. Vorderindien ist 7mal so groß wie das Deutsche Reich. Stelle die Hauptmaße fest, und vergleiche sie mit europäischen Entfernungen! Die Grenzen zeigt die Karte. Nach seiner Bodengestalt gliedert sich Vorderindien in das Tiefland Hindostan
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