1914 -
München [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Wagner, Paul, Geistbeck, Michael
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
30 Europa im allgemeinen.
2. Die Alpen zeigen im Querschnitt verschiedene Höhengürtel: Auf
die waldbedeckten, etwa 1000 in aufsteigenden Sandstenchöhen, z. B. am Tegernsee,
folgen die nördlichen Kalkalpen bis 3000 in M.-H. mit trotzigen Gipfeln und schroffen
Wänden. Daran schließen sich die Zentralalpen mit fast 4000 in hohen Schnee-
gipfeln. Die Südtiroler Dolomiten bilden mit 3000 m M.-H. das Gegenstück zu
den nördlichen Kalkalpen. Niedrige Sandsteinberge bilden die letzten südlichen
Norhöhen (z. B. bei Belluno).
3. Die Gesteinszonen zeigen einen entsprechenden symmetrischen
Aufbau: 1. Nördliche Sandstein- (und Nagelfluh-) Berge. 2. Nördliche Kalk-
alpen. 3. Kristalliner Kern mit Granit, Gneis, Glimmerschiefer. 4. Südliche Kalk-
alpen. 5. Südliche Sandsteinzone. Westlich vom Lago maggiore fehlt jedoch die
4. und 5. Zone.
4. Die Alpen nehmen im allgemeinen von^V nach 0 an Höhe ab,
sowohl in den Gipfel- wie Paßhöhen (Beispiele!).
5. Die Niederschlagsmengen nehmen von W nach 0 ab, sowohl
wegen der Abnahme der Berghöhen als auch wegen der wachsenden Entfernung
vom Meere. (Niederschlagsmengen nahe der Rheinquelle 2560 nun, Tegernsee
1180 mm, Wien 570 mm.)
6. Meereshöhe und Niederschlagsmenge bedingen einen außer-
ordentlichen Reichtum an „ewigem Schnee" und an Gletschern. Die
untere Grenze des ewigen Schnees liegt in den Nordalpen bei etwa 2700m M.-H.,
im 8 bei 2800 m M.-H. Die Zahl der Gletscher übersteigt 2500; die meisten und
größten gehören der Schweiz an. (Aletschgletscher 25 km, dagegen Pasterze am
Großglockner nur 10 km laug.)
7. Die Alpen sind das größte Quellgebiet Europas, zugleich die
Wasserscheide zwischen Mittelmeer, Nordsee und Schwarzem Meer.
8. Sie sind das seenreichste Gebirge der Erde. (Seen nach Gruppen,
bzw. Landschaften!)
9. In senkrechter Richtung weisen die Alpen alle Gürtel des
Klimas und der Pflanzenwelt auf, vom subtropischen Mittelmeergebiete
bis zur Polarwelt. Man steigt aus dem Gebiete der Zwergpalme und der Süd-
srüchte zu dem der sommergrünen Laubhölzer, dann der Nadelhölzer und der
Alpenmatten empor, die endlich über Knieholz und Geröllschutt zur Fels- und
Schneeregion hinanführen. Als Klimascheide trennt das Gebirge auch die Pflanzen-
regionen Büttel- und Südeuropas.
Entstehung. Die Alpen sind ein Faltengebirge, das zum großen Teil
in der Tertiärzeit aufgetürmt worden ist. Es gehört in jene gewaltige Faltenzone,
die vom südwestlichsten Europa bis in die Mitte Asiens reicht. Die faltende Kraft,
ein seitlicher Schub auf die oberen Schichten der Erdkruste, wirkte von 8 nach N.
Er hat die ursprünglich wagerecht abgelagerten Gesteinsmassen in unglaublicher
Weise durcheinandergeknetet und nach N gepreßt. An den alten Gebirgen der
Anvergne, der Vogesen und des Schwarzwaldes, der böhmischen Masse stauten sich
die vorgeschobenen Krustenteile. Im W war die Faltung am stärksten, die Empor-
Pressung am höchsten (Montblanc). Gegen Schluß der Gebirgsbildung sank der
Südteil in die Tiefe; so entstand der Steilabfall gegen die lombardische Ebene.