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1. Europa - S. 41

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Die Alpen- und Karpatenländer. 41 B. Die Länder der Ungarischen Krone. (325 000 qkm, 21 Mill. Einw., auf 1 qkm 64.) Bevölkerung. Ungarn ist sprachlich und völkisch ebensowenig ein Einheitsstaat wie die österreichische Reichshälfte („Eisleithanien"). Am zahlreichsten sind die Magyaren (madjaren) vertreten, ursprünglich ein finnisch- mongolisches Nomadenvolk, später mit Slawen, Germanen und Juden stark ver- mischt. Sie sind die Träger der staatlichen Herrschaft und eifrig bestrebt, ihre Sprache und nationale Kultur den anderen Völkern aufzudrängen. Die slawischen Völker- schaften bewohnen das gebirgige Land an den Grenzen; die Rumänen nehmen die Randgebirge im 0 ein. Die 2 Mill. Deutschen sind namentlich in den großen Städten stark vertreten, so in der Hauptstadt Ofen-Pest (Budapest), dann in Essegg und Preßburg. Zusammenhängende deutsche Sprachgebiete finden sich in der Zips am Fuße der Tatra, im siebenbürgischen Sachsenlande (200000, vom Niederrhein und der Mosel stammend), längs der niederösterreichischen Grenze, um Fünfkirchen zwischen der unteren Drau und der Donau, endlich im Banat. Volkswirtschaft. Ein großer Teil der Bevölkerung steht wirtschaftlich ebenso wie nach der Bildung noch auf niedriger Stufe, namentlich die Slawen und Ru- mänen. Der Hauptteil des Landes, die große Tiefebene, ist ursprünglich Steppe (Pußta), weil der heiße, trockene Sommer viele ausdauernde Pflanzen ausschließt. Aber die fruchtbaren Lößgebiete sind längst in „Kultursteppe", d. h. in Ackerland umgewandelt. Weizen und Mais werden massenhaft angebaut, sodaß Ungarn eine der Hauptkornkammern Europas ist. Doch finden sich an den Flüssen auch breite Sumpfländer und abseits von den Gewässern kahle Sandebenen, auf denen noch wie früher Herden von Rindern, Schafen und Pferden weiden. In Südungarn wird viel Schweinezucht getrieben. An den Gehängen der Ge- birge gedeiht feuriger Wein, z. B. bei Tokai, Erlau, Ödenbnrg und Ruft. — Die Bewohner der Karpaten widmen sich hauptsächlich der Waldwirtschaft, dem Flachs-, Kartoffel- und Gerstenbau. Im Ungarischen Erzgebirge liegen die zumeist von Deutschen bewohnten Orte Kremnitz und Schemnitz mit Gold- und Silber- bergbau. — Siebenbürgen liefert Holz, Getreide, Wein, Pferde, Schafe, Rinder und namentlich Gold, Kroatien und Slavonien Getreide, Obst und Wein. Siedelungen. Die wichtigsten Städte im Königreich Ungarn sind: Ofen-Pest (Buda- pest) (880000 Einw.), Hauptstadt mit glanzvollen modernen Bauten, Mittelpunkt des Verkehrs, des Handels und der Industrie. — An der Theiß: Szegedin (ßegedin), nach Budapest die größte Stadt Ungarns (120000 Einw.); südwestlich Maria Theresiopel (90000 Einw.), Mittelpunkt der getreide- und viehreichen deutschen Bacska (batschka). — In den Pußten des Nordostens: Debreczin (debretzin) (90000 Einw.) der Hauptort. — Das Gebiet im 80 zwischen Maros, Theiß und Donau, das sog. Banat, ist die Haupt- kornkammer der Monarchie. Hauptstadt Temesvar (70000 Einw.). — In Siebenbürgen liegen die Sachsenstädte Kronstadt, Hermannstadt und Klausenburg. Im Königreich Kroatien-Zlavonien südlich der Drau: Agram (60000 Einw.), mit lebhaftem Handel. Bedeutend ist namentlich die Ausfuhr von Mastschweinen und Faß- dauben aus den Gebieten der großen Eichenwälder. — Im Gebiet Finme (fiüme) am Quarnero (kwarnero): Fiume (50000 Einw.), die einzige Seestadt Ungarns. Ihr Wert wird aber dadurch eingeschränkt, daß sie durch hohe Gebirge vom Hauptlande getrennt ist.
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