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1. Europa - S. 52

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
52 Europa im allgemeinen. der Vogesen bis zum Meer ist die Grenze offen und durch eine Kette von Festungen gedeckt. Diese offene Grenze erleichtert andrerseits den Handel und Verkehr mit den Gebieten Mitteleuropas ungemein. Landschaftsformen. Frankreich ist ein altes Schollenland, in dem hohe und tiefe Schollen wie die Felder eines Schachbrettes abwechseln. Reste der Falten- gebirge aus der Steinkohlenzeit sind 1. die Bretagne, 2. das französische Zentral- plateau. Beide sind längst bis auf den Rumpf abgetragen und haben deshalb nir- gends schroffe Formen. Das Zentralplateau hat aber in der Braunkohlenzeit sehr wichtige Umgestaltungen erfahren: Mehrere große Spalten (Verwerfungen) haben das Gebiet zerlegt, und einzelne Schollen sind gesunken. So entstand vor allem der steile Bruchrand der Cevennen und der breite Einbruchsgraben der Rhonesenke (vgl. Erzgebirgsabsall und Rheingraben!). Ferner quollen Lava- massen hervor und bauten gewaltige Vulkanberge auf die alte Granithochebene, so den Eantal und Mont Dore. Die vulkanischen Ergüsse dauerten während der Eiszeit noch an. Damals entstanden jene kleinen Vulkane — teils mit, teils ohne Krater —, die man als Puys zusammenfaßt. (Vgl. Phlegräifche Felder bei Neapel!). Dem Mittelalter der Erde verdankt das nordöstliche „Schachbrettfeld", das Pariser Becken, seine Ausbildung. Damals war dort ein Meer, das Zentralplateau eine Insel. Auf seinem Grunde lagerte sich Schicht auf Schicht ab, während der Umfang des Meeresbeckens sich immer mehr verkleinerte. Wo heute Paris liegt, war als letzter Rest ein Binnensee. So erklären sich die schüsselförmig ineinander gebauten Gesteinsschichten jener Gegend mit ihren (nachträglich durch Verwitte- rung entstandenen) bogenförmigen, einseitigen Steilrändern, die vor allem östlich von Paris bis an die deutsche Grenze sehr hervortreten. Der nördliche Teil der Schüsseln ist durch den Einbruch des Kanals abgetrennt worden; er bildet heute das südöstliche England. Dem Pariser Becken entspricht das ganz ähnlich gebaute Becken der Garonne („Aqnitanisches Becken".) Der Wechsel von Hoch- und Tiesschollen hat in Frankreich eine Anzahl wich- tiger Verkehrsstreifen hervorgerufen, so vor allem die „Senke von Poitou", die die beiden Beckenlandschaften verknüpft, die „Rhonesenke" als Hauptweg von Mitteleuropa zum Mittelmeer und das Garonnetal, aus dem eine Niederung nach dem Mittelmeer führt. (Vgl. Abb. S. 53!) Die einzelnen Landschaften. 1. Das mittelmeerische Frankreich. Tas Rhonetal. In dem warmen italienischen Klima des Rhone- tales reifen von Orange abwärts Oliven und Südfrüchte. Pflan- zungen von Maulbeerbäumen, die dem Seidenspinner die Nahrung liefern, sind äußerst zahlreich. Lyon (470000 Einw.) ist der bedeutendste Fabrika- tionsplcch für Seide. Westwärts davon erstreckt sich ein mächtiges Kohlenlager; hier St. Etienne mit seiner großartigen Metall- und Seidenindustrie, 150000 Einw. Ostlich vom unteren Rhonetale dehnt sich die Provence aus mit sonnigem, mildem Klima, daher hier die berühmten Winterkurorte Cannes, Nizza, Men-
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