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1. Das Deutsche Reich - S. 62

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
62 Die deutschen Landschaften. Niederschläge (600—800 mm), besonders am Fuße der Mittelgebirge (bis 1000 mm). Nach der Bodenart können wir vier Naturgebiete unterscheiden:' 1. das Fruchtland am Gebirgsfuße, 2. das Geest- und Heideland, 3. die Moore, 4. den Marschensaum längs der Küste. Das Fruchtland am Gebirgsfuße. Vom Nordsaum der deutschen Mittelgebirge bis zu den Heide- und Moorge- bieten der Niederung ist der Boden des Tieflandes vielfach mit jenem feinmehligen Lößlehm bedeckt, der wahrscheinlich vom Winde herbeigewehter Staub aus dem Geschiebelehm gewesen ist. Seine lockere Beschaffenheit, seine Wasserdurchlässigkeit und sein Gehalt an Kalk machen ihn zu einem der fruchtbarsten Ackerböden. In weiten Buchten dringt dieses gesegnete Fruchtland tief in die Gebirgslandschaft hinein. Hierher gehören z. B. die bereits besprochene Kölner Tieflandsbucht, das Münsterland sowie ein Teil des Harzvorlandes. Dazu kommt noch: Tas Fruchtland von Hannover bis zur Leipziger Bucht. Es umfaßt hauptsächlich Teile vom südlichen Hannover, vom Herzogtum Braun- schweig und von der Provinz Sachsen (Altmark und Magdeburger Börde). Be- sonders Zuckerrübenbau, aber auch Gemüsebau und Schweinezucht haben hier eine außerordentliche Ausdehnung gewonnen und große Wohlhabenheit erzeugt. Die größeren Flüsse des Gebietes, Aller und Leine, sind schiffbar. Der Hauptort der Provinz Hannover ist die Stadt Hannover an der Leine (300000 Einw.), früher eine fülle Residenzstadt, jetzt Sitz einer blühenden Groß- industrie (Maschinen, Gummireifen) und wichtiger Verkehrsknotenpunkt (Köln- Berlin, Hamburg—frankfurt a. M.). Im Herzogtum Braunschweig ist neben der bereits genannten Haupt- stadt gleichen Namens noch Wolfenbüttel mit berühmter Bibliothek zu erwähnen. Zur Provinz Sachsen gehören an der mittleren Elbe: Mühlberg, der End- Punkt der sächsischen Personendampfschiffahrt, die Festung Torgau, Wittenberg, die Wiege der Reformation (Schloßkirche, Lutherhaus), und vor allem Magdeburg. Letztere Stadt (280000 Einw.) beherrscht einen der wichtigsten Elbübergänge im Herzen des preußischen Staates und ist deshalb stark befestigt. An einer trefflichen Wasser- straße, und zwar an ihrem Schnittpunkte mit einer großen Ostweststraße gelegen, ward es eine bedeutende Handels- und lebhafte Industriestadt (Maschinenbau); für Rübenzucker ist Magdeburg der erste Handelsplatz Deutschlands. Von der Provinz Sachsen wird fast ganz umschlossen: das Herzogtum Anhalt mit seiner freundlichen Residenzstadt Dessau an der Mulde. Das Geest- und Heideland. Unter Geest (gast — wüst) versteht man das flachwellige, trockene Hügelland, das sich in Nordwestdeutschland zwischen dem Lößgebiet und der Küstentiefebene ausdehnt. Es verdankt seine Entstehung den eiszeitlichen Gletschern, deren Grund-
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