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1. Das Deutsche Reich - S. 91

1914 - München [u.a.] : Oldenbourg
Tas Königreich Sachsen. 91 Am Nordrande des Erzgebirges breitet sich das „Erzgebirgische Becken" aus, eine 300—400 m hoch liegende, flache Einsenkung, umrahmt von zwei Höhenzügen: a) dem Hohensteiner (über Glauchau, Hohenstein-Ernsttal), b) dem Wildenfelser Zug (Pleißenquelle, Wildenfels, Hartenstein, Stollberg). In der Steinkohlenperiode war hier wirklich ein tiefes Becken zwischen zwei Gebirgen, in dem üppige Sumpfwälder von Schachtelhalm- und Bärlappbäumen grünten. Diese Wälder sind begraben; gewaltige Schuttmassen, von den Berg- strömen herbeigeschleppt, haben während der Rotliegendenzeit das Becken ausgefüllt. Vulkane haben Porphyrlava und Asche (Tuff) geliefert. In breiten Betten schlängeln sich jetzt die Flüsse zwischen niedrigen Hügelgruppen, und die verschütteten Wälder sind zu Steinkohlen geworden (Zwickau, Lugau-Ölsnitz, Flöha, Nebenbecken bei Döhlen-Potschappel). Das Erzgebirge mit seinem vielfach steinigen Boden, seinem rauhen, schnee- reichen Klima blieb lange Zeit ein von den Menschen gemiedenes Waldland mit unzugänglichen Mooren. Die Slawen, die mit ihrem leichten Holzpflug nur lockeren Boden bearbeiten konnten, legten hier höchstens einige Durchgaugswege für den Salzhandel zwischen Halle und Böhmen an. Vom 12. Jahrh. an drangen die deutschen Bauern als Kolonisten von N her langsam vor. Sie rodeten teilweise den Wald und gründeten in Lichtungen am Wasser ihre langgestreckten „Waldhufendörfer". Bald entdeckte man beim Roden den Erzreichtum des Gebietes, und zu den Bauern- dörfern gesellten sich die kleinen, regelmäßig gebauten Bergbaustädte, zuerst Frei- berg, Ehrenfriedersdorf. Im 15. Jahrh. fand man die Zinnerzlager von Alten- berg, die Silber- und Kobalterze von Schneeberg und Annaberg; im 16. Jahrh. folgte die Gründung der Bergstädte Wiesental, Joachimstal, zuletzt von Johann- georgeustadt. Aber bald darauf begann der Niedergang des Bergbaues; neue, überaus reiche Silberlager wurden in Amerika entdeckt; das zur Verhüttung und zum Streckenbau nötige Holz stieg im Preise, und so mußte sich die stark angewachsene Gebirgsbevölkeruug nach neuen Erwerbszweigen umsehen. Zunächst nutzte man die leicht zu erlangenden Rohstoffe (Holz, Flachs) aus und trieb Hausindustrie. Dann wurden Maschinen eingeführt und durch Wasser- kraft getrieben (Mühlen, Papierfabriken). Mit der Verbesserung der Verkehrs- mittel wurde die Zuführung der Steinkohlen von Zwickau, Lugau, später der Braun- Fischer-Geistbeck-Wagner, Erdk. f. d. höh. Lehranstalten in Sachsen. Vi. Teil. 7
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