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1. Länderkunde des Deutschen Reiches - S. 54

1908 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Die deutschen Landschaften im einzelnen. ein Wasserundurchlässiger Untergrund vorhanden ist. Das größte davon ist das Bonrtanger Moor, es umfaßt 1400 qkm = Sachsen-Altenburg. Tic Moore nehmen demzufolge weite Landesteile in Nordwestdeutschland ein. Arten. Eine Art dieser Moore hat sich im Überschwemmungsbereich der Flußtäler aus den abgestorbenen Teilen von Riedgräsern, Binsen n. dgl. gebildet, wobei unter beschränkter Lustzufuhr Vertorfung eintritt. Dies sind die Flach- moore, auch Sicker-, Wiesen- und Grünlandsmoore geheißen. Sie können mit der Sense glatt abgemäht werden. Die größte Ausdehnung haben in Nordwestdeutschland die Hoch- oder Heide- moore. Diese enthalten sast immer eine große Menge von Torsmoos (Sphag- num) neben Heidekraut und anderen Heidepflanzen, ihre Oberfläche ist uneben, ihr Begehen beschwerlich. Bei ihrer Entstehung wachsen die moorbildenden Pflanzen zu einer flachen Wölbnng empor, die einem Uhrglase gleicht. Ge- schlossener Wald fehlt, der Baumwuchs ist in allen Mooren spärlich und beschränkt sich vorwiegend auf Föhren, Birken und Eichen. An der Kultivierung der Moore wird besonders in den letzten Jahren mit großem Eifer gearbeitet. Während man früher das Moor ausbrannte und in den Boden Buchweizen säte, dient heute der Moorboden bei verständiger Be- wirtschaftung durch Entwässerung, künstliche Düngnng u. dgl. dem Feld- und Wiesenbau jeglicher Art. So sind in öder Landschaft mehrfach wohlhabende Moorkolonien (Fehnkolonien) ausgeblüht, nnter denen Papenburg in Han- nover das glänzendste Beispiel gibt. Vielfach geht die Bevölkerung der Moore freilich bis 20 Einw. auf 1 qkm herab. Im ganzen sind die Moore sehr schwach bevölkerte Landstriche; doch werden sie durch planmäßige Bewirtschaftung mehr und mehr bewohnbar gemacht. 3. Das Heide- oder Geestland. Begriff und Verbreitung. Unter Geest versteht man das höher gelegene trockene, sandige Hügelland, das seine größte Ausdehuuug in der Lüne- burger Heide zwischen Elbe und Aller erreicht. In dieser steigen Höhen bis zu 170 m an und ihr Umsang beträgt über 11000 qkm mit uahezu '/2 Miß. Einw. (Sachsen und Baden haben je 15000 qkm). Auch die Heide nimmt also in Norddeutschland einen sehr großen Flächenraum ein. Boden, Erzeugnisse und Siedelungen. Der Boden der Geest setzt sich größtenteils aus eiszeitlichen Schwemmsanden zusammen, die streckenweise in reinen wüstenhaften Flugsand übergehen, woraus nichts gedeiht. Meist ist die Geest mit Heidekraut bedeckt, das die Grundlage der starkverbreiteten Bienen- zu cht bildet, und den Heidschnucken (grobwolligen Schafen) wie dem Magerrind die Nahrung liefert. Mit dem Heidekraut wechseln Kieserwaldungen ab. Wo sich aber Lehmboden ftndet, wie in den ausreichend bewässerten Flußtälern, baut man neben Buchweizen auch Roggen, Kartosseln und Gemüse. Dies sind die Oasen der Heide. Wie auf der Schwäbisch-Bayerischen Hochfläche so weicht auch hier die Heide mehr und mehr der Kultur. Große Strecken werden ausgeforstet, dürrer Boden wird berieselt und verbessert. Auch Miueralschähe birgt die Heide. Bei
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