1906 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Schlemmer, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Deutsche Reich. 14?
schütze dienen. — Unter den von N. nach S. führenden Straßen ist die
Rheinlinie die wichtigste: der Rhein, an und auf dem der Verkehr zwischen
England und den Niederlanden und Italien stattfindet, wird auf beiden
Seiten von Eisenbahnen begleitet. Dazu kommt als zweite Hauptlinie die
von Hambuig-Bremen die Leine aufwärts zur Fulda führende. Eine dritte
und vierte Linie geht ebenfalls von Hamburg aus: über Magdeburg—dresden -
Prag —Wien oder über Berlin—breslau zur oberen Over (weiter nach Krakau
—Lemberg—odessa; oder Budapest-Konstannnopel; oder Wien —Trieft).
Die aus dem ö. Norddeutschland nach S.-Deutschland führenden Bahnen
vereinigen sich in Halle Leipzig, ziehen die Elster und Saale aufwärts nach
Hof, von wo sie sich wieder fächerartig ausbreiten, oder sie durchfahren in
Tunnels den Frankenwald nach Bamberg oder von Erfurt aus den Thüringer
Wald nach Würzburg. — Ein überaus wichtiger Eisenbahnknotenpunkt ist
Berlin. Von hier laufen Verkehrsadern strahlenförmig nach allen Richtungen
aus: Rostock — Kopenhagen; Stralsund — Saßnitz — Stockholm; Stettin;
Küstrin—danzig -Königsberg; Küst, in—thorn; Frankfurt— Posen—thorn —
Warschau; Breslau (siehe obenl; Dresden—prag; Leipzig—hof—münchen;
Halle— Eisenach—frankfurt (oder Erfurt —Würzburg); Cassel—koblenz—
Trier; Magdeburg — Cöln; Hannover — Cöln (Paris und Niederlande);
Bremen und Hamburg—kiel.
§ 29.
Entwickelung des Deutschen Weichs und seiner einzelnen
Staaten.
Eine politische Einheit haben die Deutschen auch zur Zeit des alten
Deutschen Reichs nur dem Namen nach gebildet, da die natürliche Beschaffen-
heit des Landes die Entstehung zahlreicher staatlicher Gemeinwesen begünstigte.
Mit dem Sinken der Macht seiner Kaiser seit der zweiten Hälfte des Mittel-
alters nahm die politische Zersplitterung Deutschlands zu und erreichte nach
der kirchlichen Reformation ihren Höhepunkt. Infolge der Napoleonischen
Knege am Ansänge des 19. Jahrhunderts löste sich 1806 das Deutsche
Reich aus, und es bildete sich 1815 der Deutsche Bund, zu dem an-
sangs noch 39 selbständige Staatsgebiete gehörten. 1866 hörte er auf zu
bestehen, Osterreich trennte sich von den übrigen deutschen Staaten, und die
n. des Mains gelegenen schlössen sich unter Preußens Führung im Nord-
deutschen Bunde zusammen. Endlich einigte diesen der Krieg gegen
Frankreich 1870/71 mit den süddeutschen Staaten zum Deutschen Reiche,
dess.n Kaiser der König von Preußen ist.
Nach seiner Verfassung ist das Deutsche Reich ein Bundesstaat, der
aus 26 Staaten besteht. Diese sind: 4 Königreiche: Preußen, Bayern,
Sachsen, Württemberg; 6 Großherzogtümer: Baden, Hessen, Mecklenburg-
Schwerin, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Sirelitz, Oldenburg; 5 Herzogtümer:
Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg und
Gotha, Anhalt; 7 Fürstentümer: Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-
10*