1906 -
Berlin
: Weidmann
- Autor: Schlemmer, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Die afrikanischen Länder.
197
tue der Kaiserliche Kommissar wohnt; hier beginnt eine Küstenbahn.
Jin Innern sind nur einzelne Stationen (Misa-Höhe, Bismarckhöhe)
angelegt. Ausgeführt werden Palmöl, Palmkerne und Kautschuk,
mogegeu Baumwollenzeuge, Schußwaffen und leider auch Branntwein
eingeführt werden. Der Handel ist erschwert, da alle Waren auf dem
Kopfe nach und von der Küste getragen werden müssen; mit dem Bali
von Eisenbahnen ist begonnen. Mit Hamburg steht Togoland in
regelmäßiger Dampferverbindung
Im innersten Winkel des Guinea-Busens liegt die deutsche Be
sihung Kamerun, so groß wie Spanien, 495000 qkm. Die Küste
erstreckt sich in einer Ausdehnung von 300 km (rote von Berlin bis
Breslau) von 2° N. erst nach N., dann nach Nw.; landeinroärts ver-
breitert sich das Gebiet bedeutend; nach No. reicht es bis an den
Tsad-See und den Schari heran, die O.-Grenze bildet ungefähr
15° O,
Unmittelbar an der Küste erhebt sich das Kamerun-Gebirge,
das höchste int ro. Afrika. Es ist ein einziger Berg, ein erloschener
Vulkan, dessen über 4000 m ansteigender Gipfel, der Götterberg der
Eingebornen, zeitweise eine leichte Schneedecke trägt. Über der im S.
nur schmalen Küstenebene erhebt sich steil das Hochland des inneren
Afrika, dessen ro. Randgebirge von S. nach N. zieht; im No. liegen
das Bergland Adamaua und (1/3) Bornu, die zum Gebiete des
Schari und Beitue gehören, der So entwässert zum Kongo. Der
größte dem deutschen Schutzgebiete allein angehörende Fluß ist der
Mbam, der aber seiner Stromschnellen wegen für die Schiffahrt uu-
tauglich ist; einer feiner Mundungsarme ergießt sich in den sog. Ka-
merun-Fluß. Es ist dies ein Meerbusen von der Form eines fünf-
zackigen Ahornblattes, in dessen fünf Ecken fünf Flüsse münden, von
denen allein der Wuri für Seeschiffe zugänglich ist. Zwischen den
Mündungen dieser Flüsse schieben sich ihre Schlammablagerungen
langsam vor, aber die Ausfüllung der ganzen Bncht macht die durch
eine 8 km breite Öffnung eindringende Flut uumöglich.
Das Klima ist heiß und sehr feucht (8—9 m Regenhöhe); die
Sumpfluft an den Küsten erzeugt Fieber. Int innern Hochlande, das
zwei Regenzeiten, im Frühling und Herbst, hat, ist es kühler und ge-
sunder. Die Ufer sind, soweit die Flut sie überspült, mit dichteit
Mangrove-Waldungen (Fig. 50) bedeckt, die Niederungen und die
Abhänge der Gebirge mit üppigem Urwald, unter dessen Palmen die
Ölpalme die wichtigste ist. Im Innern unterbrechen nttr lichte Wälder
die weiten Grassluren.