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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin - S. 28

1890 - Breslau : Hirt
28 Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin. unter Joachim Friedrich ausgebaut wurde; die deu zweiten Schloßhof um- gebenden Gebäude waren einfach zweistöckig, in der nw. Ecke erhob sich der Münzturm. Auch baute er int No. die Schloßapotheke an. Eine Umgestaltung all dieser Anlagen zu einem schönen, einheitlichen Schloß wurde 1699 nach dem Entwurf Schlüters begonnen und 1716 äußerlich zum Abschluß gebracht. Als der ueue Münzturm wegen drohenden Einsturzes abgetragen werden mußte — das für ihn bestimmte Glockenspiel wnrde der Parochialkirche über- wiesen — übernahm an Schlüters Stelle Eosander (von Göthe, d. h. von Gothland) die Leitung. Die Schloßkapelle über dem mächtigen Thor an der Westseite, der Nachbildung eines römischen Triumphbogens, ließ Friedrich Wilhelm Iv. aufführen; unter ihm wurde auch die Terrasse au der n, Seite geschaffen und die Adlersäule nebst den Pferdebändigern aufgestellt. Unter den 766 Räumen des Schlosses ist der weiße Saal der schönste. Die Längsseite des Schlosses mißt 166,5 m, die durchschnittliche Breite 115, die Höhe bis zur Kapellenspitze 70,66. Im Schloß wohnt jetzt Kaiser Wil- helm Ii. Der große Kurfürst machte die beiden Städte zu einer starken Festung, indem er die alte Stadtmauer beseitigte und einen sternförmigen Festungswall aufführte (L658—83). Die kölnischen Festungswerke wurden über das linke Spreeufer vorgeschoben und gewährten so den Raum für die Anlage der Stadt- teile Friedrichswerder (1660) und Nen-Köln (1681). Die hier längs des Festungswalles laufenden Straßen erhielten die Namen Wall-, Nieder- und Oberwallstraße. Um die Festung wnrde ein Graben gezogen, der sich ans berlinischer Seite als Köuigs- und Zwirngraben, ans kölnischer als grüner Graben bis vor kurzem erhalten hatte; auf dem Gebiet des Königsgrabens zieht sich die Stadtbahn hin. Das Spandaner Thor wurde weiter nach O. verlegt (an der Spandauer Brücke), das Teltower beseitigt und durch das Leip- ziger, am Ende der alten Leipziger Str., ersetzt. Im Nw. von Köln aber führte die Hundebrücke (heut Schloßbrücke) und das neue Thor (etwa bei der neuen Wache) in die neu angelegte und nach Sophie Dorothee, des großen Kurfürsten zweiter Gemahlin, benannte Dorotheenstadt, die dnrch Erdwall, Pallisaden und Grabeu gleichfalls befestigt war. Ihre s. Grenze wird dnrch die Behrenstr. bezeichnet. Im W. führte die Tiergartenbrücke (etwa bei der Schadowstr.), im N. die dorotheenstädtische (Weidendammbrücke), im S. (an der Kreuzung der Friedrich- und Behrenstr.) die Potsdamer Brücke ins Freie. Eine breite, mit einer sechsfachen Reihe von Linden und Nußbäumen bepflanzte „Plantage", die heutige Straße unter den Linden, durchzog vou O. nach W. den Stadtteil. Vor dem Spandauer Thor besaß Sophie Dorothee ein Vor- werk, das, später zu einem Schloß umgestaltet, den Namen Monbijou erhielt. Um den durch die Festungswerke eingeschlossenen Kern (Berlin, Alt- und Nen-Köln, Friedrichswerder) bildete sich nun neben der Dorotheenstadt ein Ring von Vorstädten. Die Stadtteile des alten kurfürstlichen Berlins verraten noch heut ihr Alter an der ungeraden Richtung und Enge der Straßen und an den schmalen Vorderseiten der Häuser. Aber bei der Bebauung der Dorotheenstadt war darauf geachtet worden, daß sich die Straßen in rechten Winkeln schnitten. Nach demselben Grundsatz wurde auch bei der Anlage des neuen Stadtteils verfahren, den Friedrich I. f. an die Dorotheenstadt anbauen ließ, der Friedrich- stadt. Sie wurde durch die Mauer-, Junker- und Lindenstr. begrenzt. Ein großer Markt (der Gensd armen markt) wurde für deu Bau zweier Kirchen bestimmt, der deutschen und französischen, zwischen denen Friedrich der Große
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