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1. Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin - S. 38

1890 - Breslau : Hirt
38 Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin. ausgedehnte Wälder und dürre Sandflächen, die wohl namentlich die M. als „Streusaudbüchse" in Verruf gebracht haben; denn gerade durch sie mußten die aus „dem Reich" nach Berlin Reisenden. Auf diesem Gebiet hat sich eiu gilt Teil m. Geschichte abgespielt. Die Wirtschaftsgebäude des Amtes Lehnin sind die teils erhaltenen, teils ausgebauten Gebände des 1180 von Otto I. gegründeten Klosters L ehnin. In der Kirche lagen mehrere Askanier und vou den Hohenzolleru Friedrich der Jüngere (gest. 1463), Johann Cicero und Joachim I. begraben. Die Gebeine Joachims und Johanns ließ Joachim Ii. in deu Dom zu Kölu an der Spree überführen. 1542 wurde das Kloster aufgehoben, 1871—77 die Kirche wiederhergestellt. Treueubrietzeu (51), ursprünglich Brietzeu, erhielt im Volksmund den Zusatz wegen seiner Trene, die es in der Zeit des falschen Waldemar den Baiern erwiesen hatte. Jüter- bog. (35) hat seinen Namen von Jutrebog, dem wendischen Gott des Mor- gens, dessen Heiligtum hier staud. Des Äblaßhändlers Tetzel Aufenthalt hier 15!7 veranlaßte Luthers Einschreiten gegen deu Ablaßhandel. In der Niko- laikirche wird ein großer Kasten aufbewahrt, deu der Ritter Hake von Stülpe Tetzel abgenommen haben soll. Kohlhasenbrück, nicht weit von Potsdam, erinnert an Hans Kohlhase, den Kaufmann aus Kölu au der Spree, der 1534 bis 1540 auf eigene Faust iu eiuer Fehde mit dein Kurfürsten von Sachsen sich Recht zu schaffen suchte. Als 1813 die Frauzoseu Berlin nehmen wollten, wurden sie am '23. Aug. bei Großbeereu unter Ondinot, am 6. Sept bei Bennewitz unter Ney von Bülow geschlagen. Am 27. Aug. geriet ein französisches Heer unter Girard der kurmärkischen Landwehr unter General Hirschfeld bei Hagelsberg iu die Hände, die hier mit den Fran- zofen für jahrelange Bedrückungen blutige Abrechnung hielt; von 0000 Fran- zosen lagen 4000 tot anf dem Schlachtfeld. Im So. des Teltow liegt das arme „Schenkenländchen", so genannt, weil es einst den Schenken von Lands- berg gehörte; Ten Pitz (134) ist die Hanptsiadt. Im No. an der Görlitzer Bahn liegt Königs-Wust erhauseu mit einem Jagdschloß, in dem sich Friedrich Wilhelm I. gern aufhielt; es birgt manche Erinnerung an ihn, auch von ihm gemalte Bilder. Abwärts die Dahme führt der Weg über Grünau nach Köpenick. In der Nähe von Grünau bezeichnet ein Denkmal die Stelle, wo am 18. Juli 1608 Joachim Friedrich plötzlich starb. Köpenick _(1i». eine der ältesten m. Städte, wird 1157 als Hauptstadt Jaezos erwähnt (auf Müuzeu Jacza de Copnic). In dem alten Schloß starb Joachim Ii. am 3. Jan. 1571. Friedrich I. ließ es als Kurprinz umbauen. In dem Wappen- saal saß 1730 das Kriegsgericht über Kronprinz Friedrich und Hermann von Katte. Heut ist das Schloß eiu Schullehrerseminar. Auch in: S. zieht sich nm Berlin ein Kreis ansblühender Dörfer: Treptow, Rixdorf, Tempelhof, Schöneberg, Friedenau, Steglitz, Lichter- fel d e (mit der Hauptkadetteuaustalt, auf dereu Hof der Flensburger Löwe aufge- stellt ist), Zehlendorf, Wilmersdorf, Schmargendorf (Markgrafendorf). Tie Gruuewaldsberge treten n. an die Spree mit der Spandauer Spitze (Bock). Eine Reihe von Seen im Grunewald bezeichnet das alte Pankethal: (der Lietzensee bei Charlottenburg), Haleusee, Hundekehle, Grunewaldsee (an ihm liegt das 1542 vou Kaspar Theyß erbaute Jagdschloß und die Försterei Paulsborn; die unter Joachim Ii. nach dem Schloß angelegte Straße heißt noch heute in ihrem w. Teil Kurfürstendamm), krumme Lanke, Schlachtensee und Wannsee. Am User des Wannsees ist Heinrich von Kleist begraben, der sich hier 1811 erschoß.
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