Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Mittlere und neue Geschichte - S. 29

1877 - Leipzig : Senf
11. Karol. n. Karln d. Groß., die sächsischen u. fränkischen Kaiser. 29 (den südlichen Theil Lothringens am mittelländischen Meer). Um diese Zeit erschienen im Abendlande die so genannten pseudoisidorischen Dekretalien (decretalia bedeuten Gesetze des Kirchenrechts). Der als Theolog und Geschichtsschreiber der Westgothen bekannte Bischof von Sevilla, Isidor f 635, hatte eine Sammlung von Kirchengesetzen früherer Zeit verfertigt; eine Verfälschung dieser Kircheugesetze erschien nun um 850 in Mainz, zu dem Zweck, die Herrschaft des römischen Bischofs über alle anderen Bischöfe als unbestreitbar hinzustellen. Die Päpste des neunten Jahrhunderts strebten mit Erfolg nach einer Alleinherrschaft in der abendländischen Kirche. Begünstigt wurden sie durch den damals völlig entschiedenen Bruch mit der oströmischen oder griechischen Kirche, der 866 in dem Streit des Papstes Ni-colans 1. mit dem griechischen Patriarchen Photins erfolgte. Die griechische Kirche, von der abendländischen als schismatisch bezeichnet, unterscheidet sich namentlich von der römisch-katholischen in dem Glauben, daß der heilige Geist nur von Gott dem Vater ausgehe, in dem Genießen gesäuerten Brodes beim heiligen Abendmahl und darin, daß sie nur dem Patriarchen und den Bischöfen, nicht aber den übrigen Weltgeistlichen die Ehe verbietet. Nicolaus 1. hob übrigens außerordentlich das Ansehen des Papstes, als er den König Lothar von Lothringen um 867 zwang, seine Buhlerin Waldrade zu verstoßen und seine rechtmäßige Gemahlin Dietberge wieder anzunehmen, ein um so größerer Triumph, als er rein durch die Kraft der Sittlichkeit, für die der Papst kämpfte, erfochten wurde und der Papst unerschüttert blieb in den Leiden einer Belagerung, die der Kaiser Ludwig Ii., Bruder des lasterhaften Lothar, über ihn in Rom verhängte. Beim Tode Karls von Burgund 863 theilten sich seine Brüder Kaiser Ludwig 11. und Lothar in sein Land. Als aber Lothar 869 starb, theilten feine beiden Oheime, ohne auf ihren Neffen, den Kaiser Ludwig 11., Rücksicht zu nehmen, sein Land in dem Vertrage zu Mersen 870. Dadurch fiel der östliche Theil von Lothringen mit den Erzbistümern Trier und Kölln und den Bisthümern: Basel, Straßburg und Utrecht an Deutschland. Bei dem Tode des Kaisers Ludwig 11., mit dem der Zweig Lothars, des ältesten Sohnes Ludwigs des Frommen, erlosch, 875, bemächtigte sich Karl der Kahle Italiens und der Kaiserkrone auf kurze Zeit, wurde jedoch bald darauf aus dem Besitz Italiens durch Karlmann, seinen Neffen und Sohn Ludwigs des Deutschen, verdrängt. Ludwig der Deutsche starb in dieser Zeit 876 nach einer nicht unkräftigen Regierung; sein Reich wurde unter seine drei Söhne: Ludwig den Sachsen, Karlmann und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer