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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 38

1877 - Leipzig : Senf
58 Mittlere Geschichte. dere unter dem Erzbischof Adalbert von Bremen suchte die kaiserliche Gewalt zum eigenen Vortheil zu benutzen und sah in deren Steigen zugleich das Mittel eines größeren Emporkommens. Nach einander bemächtigten sich diese beiden Führer des jungen Königs (1062 und 1065) und leiteten seine Erziehung nach ganz entgegen gesetzten Grundsätzen. Hanno von Cölln wandte die äußerste Strenge in der Leitung des jungen Königs an, Adalbert von Bremen bezeigte für alle Fehler des schon vom Knaben zum Jüngling heranreifenden Königs die größte Nachsicht. Als der König volljährig geworden, zeigte er eine große Zügellosigkeit der Sitten und führte ein ausschweifendes Leben, war auch zur Gewaltherrschaft geneigt; den Herzog von Baiern, Ottovon Nordheim, beraubte er auf die Anklage eines niedern Ritters Egeno seines Landes und warf seinen Freund Magnus, Sohn des Herzogs von Sachsen, ans dem Hause der Billuugen, ins Gefängniß; Baiern aber gab er an Welf, den Sohn Azzo's von Este, einer italiänischen Familie (die hernach in Ferrara und Modena geherrscht hat) und der Kunigunde von Wels; von seiner Mutter hatte Welf den altdeutschen berühmten Geschlechtsnamen angenommen. Welf sollte sich jeboch später nndank-bar gegen Heinrich zeigen. Die Tyrann ei H einri ch s stieg hoch in Deutschland; besonbers hart bebrücfte der Kaiser die Sachsen nach der Weise seines Vaters; die Burgen vermehrte er und schien fast bestänbigen Aufenthalt hier nehmen zu wollen. Da ermannten sich die Sachsen 1073 und 60000 Mann stark, überfielen sie den überraschten Kaiser und nöthigten ihn zur Flucht; seine Burgen zerstörten sie, bewiesen sich dabei aber roh durch Mißhandlung von Leichen der kaiserlichen Familie. Dies und Heinrichs im Unglück hervortretende Freundlichkeit gewann ihm die Süddeutschen; 1075 erfocht er an der Unstrut bei Langensalze einen großen Sieg über die Sachsen und verheerte deren Land;- die Sachsen wandten sich um Hilfe an den Papst Gregor Vii. Dieser, vorher Cardinal Hildebrand, erzogen unter der strengen Zucht der Cluniacenser, war schon seit dem Papst Victor Ii. (1054 bis 1057), früherem Bischof von Eichstädt, die Seele der päpstlichen Regierung. 1059 bewog er den Papst Nicolans Ii., die Papstwahl, die bisher von dem Adel, dem Klerns und'dem Volk in Rom gemeinsam ausgeübt worden, fortan nur, unter Vorbehalt der Bestätigung des Kaisers, den vornehmsten Geistlichen der römischen Diöcese zu übertragen, die Cardinäle genannt wurden und später in Cardinal-Bi-schöfe, Eardinal-Presbyter und Cardinal-Diakonen (einfache Unterscheidungen, aber keine Rangklassen, denn auch ein Cardinal-Pres-byter oder Cardinal-Diakon kann zum Papste gewählt werden) getheilt
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