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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 40

1877 - Leipzig : Senf
40 Mittlere Geschichte. Mönchen eifrige Anhänger; denn diese hatten einen entfernten Anfseher, den Papst, lieber als die in der Nahe wohnenden Bischöfe. Nach Gregors Idee, die jeder bisherigen Ueberlieferung von den Schranken der weltlichen und geistlichen Gewalt Hohn sprach, war der Papst als Nachfolger des Apostels Petrus der Statthalter Gottes auf Erden und ihm gehörte alles Land; der deutsche Kaiser und die übrigen mindermächtigen Fürsten hätten ihr Land von ihm zu Lehen und verhielten sich zu ihm, der Sonne, wie der Mond und die Sterne. Sie könnten aber, sowie sie nicht gehorsam wären, von ihm zur Rechenschaft gezogen und abgesetzt und ihre Völker vom Eide der Treue gegen sie, die von dem Bann der Kirche getroffenen, losgesprochen werden. Der Papst dürfe, als Oberhaupt der Kirche, kein Blut vergießen; wie mm jedes Kloster unter den benachbarten weltlichen Fürsten einen Schirmherrn, einen Vogt, habe, so sei der deutsche Kaiser als der mächtigste Fürst geborener Schirmherr der römischen Kirche. Daher wurde auch nie in Deutschland der Peterspfennig, eine Abgabe für den heiligen Stuhl, die sonst erlegt wnrde, eingefordert. Auf die Klage der Sachsen forderte Gregor den Kaiser zur Rechenschaft vor sich. Dies hielt Heinrich, der Herrschaft seines Vaters über die Päpste sich ,erinnernd, für Wahnsinn und ließ Gregor auf einer Synode von Bischöfen in Worms absetzen. Da traf ihn Gregor mit dem Bann. Nie wäre Gregor im Kampf gegen Heinrich siegreich gewesen, wenn er nicht in den deutschen Herzogen die bereitwilligsten Verbündeten gefunden hätte. Denn diese konnten eine Demüthigung der starken kaiserlichen Gewalt nur mit Freuden sehen, ein Bürgerstand aber (auf den sich später 1303 Philipp Iv. der Schöne von Frankreich im Kampf mit Bonisaz Vlll. erfolgreich stützte), der bereitwilligste Verbündete der Königsgewalt gegen die übermüthigen Vasallen, existirte zwar schon, war aber noch in der Kindheit und ohnmächtig. Die Herzoge: Rudolph von Schwaben, Heinrichs Schwager, ferner Welf von Baieru und Berthold von Kärnthen erklärten dem Kaiser, wenn er sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne lossprechen lasse, ihn nicht weiter als Kaiser ansehen zu wollen. Da ging Heinrich 1077 über die Alpen und that im Januar die demüthigste Buße aus dem Hofe des Schlosses von Canossa, eines Besitzthumes der Gräfin Mathilde, einer Freundin des Papstes. Weil jedoch dieser nur eine bedingte Lossprechung Dom Bann gewährte, so machte Heinrich einen Versuch, sich der Person des Papstes zu bemächtigen, der beinahe gelungen wäre. Nach Deutschland zurückgekehrt, fand Heinrich seinen Schwager Rudolph zum Könige gewählt und trat mit demselben in den hes-
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