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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 81

1877 - Leipzig : Senf
Iv. Verfall d. deutsch. Kaiserth. u. d. Hierarchie, wachsende Macht rc. 81 gerettet; Kaiser geworden 1410 (regierte bis 1437) zugleich mit seinem Vetter Jobst von Mähren, der aber schon 1411 starb, achtete er nicht der Protestation Wenzels, Königs von Böhmen, der sich auch noch immer einen deutschen Kaiser nannte. Auf dem Concil zncost-nitz (1414—1418) setzte er die drei Papste ab und ächtete den Herzog Friedrich mit der leeren Tasche von Vorderösterreich (Tyrol und Breisgau), der den Papst Johann Xxlll. bei seiner Flucht begünstigt hatte. Die Eidgenossen bemächtigten sich jetzt als Achtvollstrecker der österreichischen Besitzungen im Aargau und schleiften die Habsburg. Dagegen wurde ein neuer Papst Martin V. gewählt und der Satz ausgestellt, cm allgemeines Concil stehe über dem Papst. Die Reform der Kirche wußte Martin zu hindern; aber Johann Huß, der als Schüler Wikliss in Böhmen die Bekämpfung der päpstlichen Gewalt unternommen, auch 1409, dadurch daß er an der Universität Prag von den vier Stimmen drei den Böhmen zuwendet, die Auswanderung der Deutschen und die Stiftung der Universität Leipzig veranlaßt hatte, wurde 1415 auf dem Concil zu Costnitz verbrannt und sein Freund Hieronymus von Prag hatte 1416 dasselbe Schicksal. Da entflammte 1419 der entsetzliche Kamps der Huffiten (Anhänger des Huß) in Böhmen gegen Kirche und Reich, als Prager Rathsherren die Loslassnng einiger huffitifchen Gefangenen verweigert und deshalb aus dem Fenster auf die Speere der unten stehenden Huffiten gestürzt worden. Siegismnnd, nun als Nachfolger des vom Schlage getroffenen Wenzel König von Böhmen, vermochte mit feinen Schaa-ren nichts gegen den Fanatismus der vom zuletzt ganz erblindeten Ziska geführten Hnffilen; nach dessen Tode 1424 führten Procop d er Lange und der Kleine mit gleichem Gluck die Hufsiteu und trugen nach den Siegen bei Mies 1427 und bei Tachau 1431 den Krieg verwüstend in alle Nachbarländer. Aber sie spalteten sich bald: die fanatische Parthei der Taboriten erkannte Procop den Langen oder den Mönch als Führer, eine noch wildere, die sich die Waisen, Orphani-ten feit Ziskas Tode nannten, folgte Procop dem Kleinen. Außer den Horebiten (von ihrem ersten Versammlungsort, dem Berge Horeb, genannt) gab es aber noch eine gemäßigte Parthei, die Prager, auch Calixtiner oder Utraquisten genannt (sie verlangten den Gebrauch der Landessprache bei der Predigt und den Genuß des Weines beim heiligen Abendmahl, dasselbe also in beiderlei Gestalt sub utraque forma), die, als das neue Concil von Basel (1431—1448) ihnen nachgiebig entgegen kam, den Taboriten die entscheidende Niederlage bei Deutschbrod 1434 beibrachte, worauf Siegismuud in den Com-
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