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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 136

1877 - Leipzig : Senf
136 Neuere Geschichte. zucht aufs äußerste verschärft und die Päpste der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts (wie verschieden von denen der zweiten Hälfte des fünfzehnten!) wetteiferten mit einander in Handhabung einer scharfen Kirchenzncht, in strenger Beobachtung des Eeremoniels der Kirche und in Ertragung harter, sich selbst auferlegter Bnßübungen; die berühmte Kirchenmusik eiues Palestriuo ging aus dieser neuen Belebung des religiösen Sinnes hervor. Ein Zeugniß der gesteigerten Frömmigkeit bei den Katholiken war auch die Stiftung des Ordens der Gesellschaft Jesu durch den Schwärmer Ignaz von Loyola 1540. Derselbe, ein Spanier und anfangs ein tapferer Offizier, war nach seiner Verwundung durch das Lesen von Legenden der Heiligen auf die Idee gekommen, ohne Vermögen, das er verschenkt hatte, nach Jerusalem bettelnd zu pilgern und zurückgekehrt stiftete er den Orden der Gesellschaft Jesu, der, gegenüber den zahlreichen Ketzereien, sich zu der strengsten Unterwürfigkeit gegen den Ordens-General und den Papst verpflichtete. Der Papst bestätigte ihn 1540. Erst Loyolas kluger Nachfolger Lainez gab dem Orden die Bestimmung des Be-kämpsens der Reformation, durch die er welthistorisch geworden ist. Feiner und gewandter sollten die Mitglieder in der Welt sich bewegen, daher manche starre Mönchsvorschrift, namentlich in der Kleidung, übersehen wurde. Nach den verschiedenen Fähigkeiten der Mitglieder sollten sie verschieden benutzt werden; glühende Enthusiasten wurden Missionäre, wie der heilige Xaver in China, Gelehrte und Jugenderzieher sollten des Unterrichts der Jngend der höheren Stände sich bemächtigen, feinpolitische Köpfe Beichtväter der Fürsten werden. Bei den Protestanten traten innere Zwistigkeiten namentlich zwischen Lntheraneru und Reformirten und selbst dieser Religionsgenossen unter einander ein. Die Lutheraner schlossen sich 1581 durch die formula concordiae noch enger gegen Andersgläubige ab, ebenso die Reformirten durch den 1563 verfertigten Heidelberger Katechismus. Maximilian 11., 1564—1576, Sohn und Nachfolger Ferdinands, war noch milder als sein Vater gegen die Protestanten gesinnt. Der Landfriede in Deutschland wurde noch einmal durch Wilhelm von Grumbach gestört, der dem leichtgläubigen Herzog von Sachsen, Johann Friedrich dem Mittlern, Sohn Johann Friedrichs des Großmüthigen, einredete, der Kaiser wolle ihn in die Länder seines Vaters wieder einsetzen, wenn er ihm, dem wegen Landfriedensbruchs verfolgten Grumbach, Schutz angedeihen lasse. Erst durch die Einnahme seiner Residenz Gotha wurde Johann Friedrich zu seinem Schaden eines andern belehrt. Grumbach wurde hiugerichtet, der Herzog aber
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