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1. Mittlere und neue Geschichte - S. 252

1877 - Leipzig : Senf
Neuere Geschichte. mächtigten sich seine Maitressen und deren Günstlinge der Regierung, da der König zur Thätigkeit nicht erzogen worden war. Die Herzogin von Chateauroux war mit der Liebe des Königs zufrieden, aber ihre Nachfolgerin, die berühmte Marquise von Pompadour (1743— 1764) beutete den Staatsschatz schamlos zu ihren und ihrer Verwandten Gunsten aus und vermochte den König zu der unglücklichen, dem Volk verhaßten, Allianz mit Oesterreich gegen Preußen. Und doch sollte es noch schlimmer werden. Die letzte Maitresse des Königs, eine niedere Dirne, zur Gräfin Dubarry erhoben, stürzte den verdienstvollen Minister Choiseul und verschaffte dem sogenannten Triumvirat.-Mau-peou, Aiguillonundduterray (1770—1774) die Regierung Frankreichs. Wegen der beständigen Streitigkeiten mit dem Parlament, das sich weigerte, die neuen Steueredikte in seine Bücher einzuregistriren, entschlossen sich die Triumvirn das Pariser Parlament und die Parlamente in den Provinzen ganz aufzuheben und errichteten statt des erstem einen großen Rath (grand eonseil) und statt der letztem Obergerichtshöfe (cours superieures), trotz ihrer Gewaltthätigkeit eine heilsame Maaßregel. Es war schlimm, daß Ludwig Xvi (1774—1793), Ludwigs Xv. Enkel und mit Maria Antoinette, der Tochter der Maria Theresia verheirathet, wohlwollend, aber nicht entschieden, aus Gntmüthigkeit die Parlamente wieder herstellte, welche die Vertheidiger der alten ständischen Vorrechte waren. Die beiden trefflichen Minister Tnrgot und Malesherbes, die Reformen durchsetzen und namentlich die Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit aufheben, dem Grundbesitz auf dem Lande aber durch Aufhebung der niederdrückenden Lasten aufhelfen wollten (im Sinne des von Quesnay aufgestellten staatswirthschaftli-chrn Systems der Physiokraten, das den Ackerbau im Gegensatz von Eolbert, der besonders Gewerbfleiß und Handel begünstigt hatte, heben wollte), mußten vordem Widerstände des Parlmnents schon 1776 zurücktreten. Bald trat die Geldnoth des Staates, durch die Kriege und die Verschwendung der vorigen Regierung außerordentlich gesteigert, in den Vordergrund; der berühmte Banquier von Genf, der Protestant Necker, suchte von 1777—1782 durch Anleihen der Verlegenheit abzuhelfen. Frankreichs Theilnahme am amerikanischen Freiheitskriege von 1778—1783, wie ruhmvoll sie auch war, vermehrte die Staatsausgaben und machte die zahlreichen in Nordamerika kämpfenden Franzosen mit Ideen von Freiheit und Republik bekannt, die bald in Frankreich überraschende Nachahmung finden sollten. Als Necker, in seiner Eitelkeit beleidigt, weil man ihm als Protestanten keine Stimme im Mi-nisterrath zugestanden hatte, 1782 den Ministerposten aufgab, machte
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